Geht man rein nach der Weltrangliste, dann sieht es für die amerikanischen Tennis-Cracks aktuell nicht rosig aus. Der bereits 36-jährige John Isner ist dort als bester US-Boy gerade mal auf Position 22 zu finden. Eine Schmach für die einst in diesem Sport dank klingender Namen wie John McEnroe, Jimmy Connors, Pete Sampras, Andre Agassi, Jim Courier oder Andy Roddick, der im Februar 2004 als letzter Spieler aus Übersee an der Spitze des ATP-Computers aufschien, doch alles überragende Nation.

Doch bei einem genaueren Blick auf das Ranking sieht man, dass sich neben Isner derzeit gleich 13 weitere Amerikaner in den Top 100 tummeln. Eine Tatsache, die sich auch bei den US Open widerspiegelt. So schafften es mit Mackenzie McDonald, Taylor Fritz, Denis Kudla, Jack Sock, Steve Johnson, Zachary Svajda, Maxime Cressy, Reilly Opelka, Ernesto Escobedo, Frances Tiafoe, Brandon Nakashima, Marcos Giron und Jenson Brooksby doch gleich 13 der insgesamt 20 angetretenen Spieler in die zweite Runde.

Zwar kann man davon ausgehen, dass auch heuer wohl kein Amerikaner in Flushing Meadows triumphieren wird (der Letzte war Roddick 2003), doch geben die US-Spieler nach Jahren des Stillstands endlich wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Vielleicht gerade im richtigen Moment, neigt sich doch nach annähernd zwei Jahrzehnten die Ära der großen Drei mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic langsam aber sicher dem Ende zu und eröffnet sich damit doch nun für junge Spieler die Chance, dem Tennissport künftig den Stempel aufzudrücken.

Und warum sollte einer dieser kommenden Stars nicht aus den Staaten kommen? Als heißer Kandidat für einen Senkrechtstart wird derzeit Jenson Brooksby (ATP-Nr. 99) gehandelt. Der 20-Jährige machte erst kürzlich in Washington auf sich aufmerksam, wo er als Wildcard-Spieler mit Siegen über Kevin Anderson und Felix Auger-Aliassime bis ins Halbfinale stürmte. Zuvor hatte der Kalifornier, der in der zweiten US-Open-Runde auf Landsmann Fritz trifft, in Newport erst im Endspiel gegen Anderson den Kürzeren gezogen.

Aber auch die Namen Sebastian Korda (21 Jahre) und Brandon Nakashima (20) sollte man unbedingt auf dem Zettel haben. Und vielleicht schafft es ja tatsächlich eine der genannten Herrschaften, an die Erfolge einstiger US-Größen anzuschließen. Warum nicht, stammen sie doch aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.