Über 100 Minuten musste Sebastian Ofner alles in die Waagschale legen, bis er seiner Favoritenrolle gerecht werden und seinen Landsmann Lucas Miedler mit 7:6, 7:6 in die Schranken weisen konnte. Während der Niederösterreicher, der sich durch die Qualifikation gekämpft hatte, damit weiter auf seinen Premierensieg auf der ATP-Tour warten muss, durfte sich der Steirer über den ersten Erfolg auf diesem Level seit Februar 2018 in Sao Paulo freuen.

Doch lange konnte sich der Ofner nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Schon wenige Minuten nach dem umkämpften Match, das vor allem im zweiten Satz für einige hochklassige Ballwechsel gesorgt hatte, stand bereits sein nächster Auftritt im Mittelpunkt des Interesses: das heutige Duell mit Dominic Thiem (19.30 Uhr/Servus TV) – wieder ein Kräftemessen mit einem guten Bekannten, wenn auch unter ganz anderen Voraussetzungen. „Es ist traumhaft und ich freue mich sehr auf das Spiel. Dominic ist einer der besten Spieler der Welt, vor allem auf Sand, und nicht umsonst die Nummer vier der ATP-Rangliste. Aber ich gehe natürlich mit der Einstellung in das Match, dass ich gewinnen kann, denn ansonsten bräuchte ich den Platz ja gar nicht betreten“, sagte Ofner. Detail am Rande: Der 23-Jährige ist der erste Steirer seit Thomas Muster im Jahr 2011 in der Wiener Stadthalle, der Thiem in einem Einzel fordern darf.

Aber nicht nur für Ofner wird der heutige Tag etwas ganz Besonderes, sondern auch für seinen Hauptcoach: Wolfgang Thiem. Der Vater des heimischen Aushängeschilds wusste nach dem Sieg seines Schützlings noch nicht so recht, wie er mit der ungewohnten Situation umgehen wird: „Ich bin noch unschlüssig. In einer Spielerbox zu sitzen, wäre sicher komisch, daher bin ich noch nicht sicher, von wo aus ich mir das Spiel ansehen werde. Ich werde aber sicher nicht aufhupfen, wenn einer der beiden einen tollen Punkt spielt, das wäre unangebracht.“ Für die jeweilige Taktik sind aber ohnehin andere zuständig: Touring-Coach Alexander Peya aufseiten von Ofner, Dominic Thiem wird von Nicolas Massu eingestellt.

Novak gegen Cuevas

Letzterer gab an der Seite von Dominics jüngerem Bruder Moritz sein Comeback im Doppel-Bewerb – jedoch erfolglos. Das ungewöhnliche Duo musste sich der spanisch-bolivianischen Paarung David Vega Hernandez/Hugo Dellien 3:6, 2:6 geschlagen geben. Besser lief es für Oliver Marach und Jürgen Melzer. Die Hamburg-Sieger bezwangen Andres Molteni und Leonardo Mayer (ARG) im Match-Tiebreak mit 10:3 und zogen ins Viertelfinale ein.

Dorthin will heute (13.30 Uhr/Servus TV) auch Dennis Novak. Auf Österreichs Nummer zwei wartet allerdings Pablo Cuevas aus Uruguay. „Gegen ihn wird es ganz schwer“, weiß Novak, „er ist für mich sicher einer der zehn bis 15 besten Sandplatzspieler der Welt.“