"Wenn ich gewusst hätte, wie man ihn schlagen kann, dann würde ich hier jetzt nicht so enttäuscht sitzen,“ sagte ein verbitterter Dominic Thiem nach der 3:6, 7:5, 1:6, 1:6-Finalniederlage bei den French Open. Wie bereits im Vorjahr konnte sich der Österreicher seinen großen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel bei seinem Lieblingsturnier nicht erfüllen.

Wieder war Rafael Nadal zu stark. Wie für jeden seiner bisherigen Endspielgegner hier in Paris. Der Spanier konnte zum bereits zwölften Mal seinen Thron auf dem Center Court Philippe Chatrier verteidigen und sagte mit einem verschmitzten Lächeln: „Es ist wirklich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier auch heuer noch so gut spielen könnte.“ Konnte er – zum Leidwesen von Thiem.

Der wollte den Kopf aber nicht in den Sand stecken („Ich hatte Anfang des dritten Satzes eine kleine Schwächephase – da hat mich Rafa gnadenlos überrannt“), sondern zeigte sich noch am Tag der Niederlage wieder kämpferisch: „Ich werde es nächstes Jahr wieder versuchen. Ich habe mich weiterentwickelt, war heuer schon näher dran als noch vor einem Jahr. Mal sehen, wie es 2020 aussieht. Vielleicht bekomme ich gegen ihn eine neue Chance. Vielleicht aber auch gegen einen anderen.“

Dabei betonte der 25-Jährige aber zugleich, dass er sich und seine Ziele nicht auf die French Open reduzieren wolle. „Ich will auch in Wimbledon und New York gut spielen und mich nicht zu sehr auf Paris festlegen.“ Zu Recht, so hat Thiem vergangenes Jahr bei der epischen Viertelfinalschlacht gegen Nadal in Flushing Meadows und dem heurigen Triumph beim Masters-Turnier in Indian Wells mehr als bewiesen, dass er auch auf Hartplatz jederzeit für den ganz großen Coup gerüstet ist. Und auch auf Rasen konnte er in Stuttgart bereits einen Titel erobern.

„Natürlich sind die vier Grand Slams die Höhepunkte eines jeden Tennisspielers. Aber es gibt auch noch andere große Turniere. Und das ist das Gute am Tennis: Es geht jetzt mit Wimbledon weiter, dann folgen zwei Masters-Turniere sowie die US Open in Amerika. Davor noch die Turniere in Kitzbühel und Hamburg, die beide für mich einen sehr großen Stellenwert haben. Also es steht Woche für Woche eine neue, coole Herausforderung auf dem Turnierplan. Deshalb will ich mich nicht auf Roland Garros versteifen, sondern das ganze Jahr über konstant spielen und mich auch auf den anderen Belägen weiterentwickeln.“

Heute Pressekonferenz live

Heute hat der Weltranglistenvierte einen Medientermin in Wien, dann geht es für den Lichtenwörther bereits mit der Vorbereitung auf die Rasensaison weiter. Ab 17. Juni schlägt Thiem in Halle auf – dies ist zugleich seine Generalprobe für den „Heiligen Rasen“ in Wimbledon. Dort hat er nach der vorjährigen Erstrunden-Aufgabe keine Punkte zu verteidigen. Also die nächste Chance, um in der Erfolgsleiter weiter nach oben zu klettern.