Die gewählte Bühne für das „Meet and Greet“ und die Auslosung des heute (15 Uhr) startenden Davis-Cup-Duells zwischen Österreich und Chile war eine ungewöhnliche. So wurde extra der Terminal 2 des Salzburger Flughafens gesperrt und „entrümpelt“, um dann in einem kurzen Prozedere den Ablauf der kommenden zwei Tage (gespielt wird in der Salzburg-Arena auf dem Messegelände) zu verkünden. Für familiäres Flair sorgte Österreichs Davis-Cup-Rekordspieler Jürgen Melzer, der mit Ehefrau Fabienne sowie Sohn Noel zugegen war, sein samstägiger Doppelpartner Oliver Marach hatte seine panamaische Gattin Jessie mitgebracht.

Hier können Sie den Davis Cup im Liveticker verfolgen!

Im Mittelpunkt stand aber ein anderer. Denn nach der krankheitsbedingten Absage von Dominic Thiem (der Lichtenwörther wird auch nicht als Daumendrücker in Salzburg auftauchen) muss sich Debütant Jurij Rodionov in dem an beiden Tagen ausverkauften Länderkampf (auf dem Spiel steht ein Ticket für das Finalturnier im November in Madrid) beweisen. Der 19-Jährige (ATP-Nr. 197) eröffnet heute als Außenseiter gegen Chiles Nummer eins Nicolas Jarry (Nr. 41), anschließend matchen sich Österreichs Topspieler Dennis Novak (Nr. 154) und Christian Garin (Nr. 95).

Wer ist Jurij Rodionov?

Doch wer ist dieser Jurij Rodionov überhaupt? Seine Eltern sind Weißrussen aus Minsk, die 1997 nach Nürnberg zogen. 1999 erblickte der Sohnemann das Licht der Welt, 2001 ging es nach Österreich, genauer gesagt nach Deutsch-Wagram. 2007 folgte dann der Umzug nach Matzen, wo Rodionov, der erst 2015 die Staatsbürgerschaft erhielt, auch heute noch lebt und von Andreas Berenz gecoacht wird.

„Es macht mich stolz, mit erst 19 Jahren Davis Cup spielen zu dürfen – und das gleich in der Weltgruppe. Ich möchte mein Land stolz machen“, sagt der unübersehbar nervös wirkende 1,92 Meter große Bursche vor seinem heutigen Sprung ins kalte Wasser. Dabei helfen sollen ihm seine Stärken, nämlich „mein unbedingter Siegeswille, mein Touch und mein starker Aufschlag“. Seine größte Schwäche? „Derzeit noch die Fitness. Daher ist es gut, dass im Davis Cup nur noch auf zwei Gewinnsätze gespielt wird“, sagt er lächelnd.

Österreichs Kapitän Stefan Koubek (dessen Vertrag bis 2020 verlängert wurde) traut seinem Schützling auf alle Fälle Großes zu. „Wenn sich Jurij von der Atmosphäre in der vollen Halle mitreißen lässt, ist ein Sieg durchaus möglich.“