Die letzte noch ausständige Entscheidung des Tennis-Jahres ist an Kroatien gegangen. Marin Cilic sorgte am Sonntag in Lille mit einem souveränen 7:6(3),6:3,6:3 über Lucas Pouille für den entscheidenden dritten Punkt zum 3:1-Sieg über Frankreich im Davis-Cup-Finale. Die Kroaten kürten sich damit zum zweiten Mal nach 2005 zum Champion, das letzte Einzel wurde dann nicht mehr ausgetragen.

Es war auch eine historische Entscheidung, denn zum letzten Mal war das Endspiel über drei Tage und im "best of five"-Modus ausgetragen worden. Die stark geschwächten Gastgeber konnten allerdings nur im Doppel (Sieg in vier Sets) gewinnen. Alle drei Einzel gingen in 3:0-Sätzen an die vom Weltranglisten-Siebenten Cilic angeführten Kroaten. Der Ex-US-Open-Sieger hatte schon am Freitag mit einem Sieg über Jo-Wilfried Tsonga zur 2:0-Führung die Weichen zum Triumph gestellt. Davor hatte sein Teamkollege Borna Coric mit seinem Sieg über Jeremy Chardy einen Punkt beigesteuert.

Oliver Marachs Doppelpartner Mate Pavic hatte am Ende doch noch Grund zum Jubel, nachdem er an der Seite von Ivan Dodig das Doppel gegen die Masters-Finalisten Pierre-Hugues Herbert/Nicolas Mahut verloren hatte.

Letzter Auftritt unter Noah

Die Franzosen verpassten beim letzten Auftritt unter Teamchef Yannick Noah die Titelverteidigung in dem prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb. Dafür gelang den Kroaten die erhoffte "Revanche" für das verlorene Endspiel bei der Fußball-WM, dass die Franzosen mit 4:2 gewonnen hatten. Noahs Position als erste französischen Davis-Cup-Kapitänin wird Ex-Spitzenspielerin Amelie Mauresmo übernehmen.

"Ein fantastisches Gefühl", schwärmte der Kapitän der Kroaten, Zeljko Krajan. "Es ist unglaublich unter diesen Bedingungen und unter diesem Druck. Marin hat das bereits gekannt und war exzellent", konstatierte er. Cilic selbst jubelte über seinen ersten Davis-Cup-Titel. "Das war ein Traum-Wochenende. Wir haben im Einzel keinen einzigen Aufschlag abgegeben, das zeigt wie gut wir gespielt haben." Und natürlich sei es auch sehr speziell, die letzte Ausgabe nach altem Modus gewonnen zu haben. "Das ist das Ende eines großen Kapitels meines Lebens. Ein Traum ist wahr geworden."

Ab 2019 wird nach einem umstrittenen Deal der Davis Cup völlig umgekrempelt. Nach einer Qualifikationsrunde, in der auch Österreich am 1./2. Februar in Salzburg gegen Chile erstmals wieder in der Weltgruppe spielt, gibt es vom 18. bis 24. November ein Finalturnier mit 18 Nationen zu je sechs Dreier-Gruppen. Gespielt werden nur noch je zwei Einzel und ein Doppel und nur noch auf zwei Gewinnsätze.