Wenn Oliver Marach heute (14 Uhr) an der Seite von Jürgen Melzer die 6000 Zuschauer fassende Arena auf dem Grazer Messegelände betritt, erfüllt sich für den 38-Jährigen ein großer Traum. Auf allen Tennisbühnen dieser Welt hat der Steirer bereits sein Können zum Besten gegeben – nur ein Davis-Cup-Auftritt in seiner Geburtsstadt fehlt dem Doppel-Spezialisten noch in seiner Sammlung.

Eine Sammlung, die mit einer Vielzahl an herausragenden Erfolgen gespickt ist: Triumph bei den heurigen Australian Open, Finale bei den French Open (jeweils mit dem Kroaten Mate Pavic) sowie drei ATP-Finals-Teilnahmen (die vierte folgt heuer im November) und insgesamt 21 Doppel-Titel zieren die Visitenkarte des Grazers, der aktuellen Nummer drei in der Doppel-Weltrangliste.

Nervosität bei Marach

Trotz all der Erfahrungen und Erfolge ist Marach aber vor einem nicht gefeit: Nervosität. „Ich muss zugeben, dass es schon ziemlich kribbelt in mir. Es ist halt schon etwas ganz Besonderes, hier in meiner Heimatstadt vor 6000 Leuten zu spielen. Das wird Gänsehaut pur.“ War auf der ATP-Tour zuletzt ein wenig der Wurm drin (Auftaktniederlagen in Wimbledon und bei den US Open), so hat der Rechtshänder hier in Graz in den vielen Trainingseinheiten wieder zu seiner Form gefunden.

Dass Australiens Kapitän Lleyton Hewitt neben Spezialisten John Peers überraschend Jordan Thompson als zweiten Doppelspieler nominiert hat, ist für Marach reine Taktik. „Thompson wird sicher nicht spielen. Ich rechne mit Hewitt als zweiten Mann. Der war heuer in Melbourne sogar noch im Doppel-Viertelfinale. Da hat er Rojer/Tecau geschlagen – und die sind nicht irgendwer.“

Mit Melzer hat sich Marach in den letzten Tagen perfekt abgestimmt. „Wir kennen uns ja sehr gut und wissen, wie wir spielen. Dass ich nun auf der für mich ungewohnten Einstandseite stehe, sollte nicht das große Problem sein. Es wird auf alle Fälle eines der wichtigsten Doppel, das ich je im Davis Cup gespielt habe, und hoffe, dass uns das tolle Publikum zum Sieg peitscht.“

Und Melzer? Der Routinier bläst vor seinem 75. Davis-Cup-Match in dasselbe Horn: „Zu Hause vor so vielen Leuten gegen eine Nation, die schon so viel erreicht hat, zu spielen – da freut man sich extrem drauf. Bleibt nur zu hoffen, dass wir uns Samstagabend auch noch freuen. Wir werden auf alle Fälle alles dafür geben.“