Jurij Rodionov nahm nach seinem Sieg über den Letten Ernests Gulbis auch die zweite Qualifikationshürde. Er besiegte den als Nummer 8 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego in nur 68 Minuten mit 6:1,6:4. Der 19-jährige Qualifikant trifft am Montag (nicht vor 17.00 Uhr) auf Dennis Novak, womit nun alle vier ÖTV-Spieler im oberen Viertel aufscheinen. Das erste von drei möglichen Österreicher-Duellen ist das Hauptmatch am ersten Turniertag des Generali Open auf dem Center Court. 

"Im Moment kann ich das gar nicht realisieren. Die Fans sind ein Wahnsinn und ich bin überglücklich, zum ersten Mal in meiner Karriere in einem Hauptfeld zu stehen", freute sich Rodionov. "Gestern hat Gulbis das Tempo diktiert, aber dann zu viele Fehler gemacht. Heute war das umgekehrt. Ich habe das Tempo vorgegeben, wenig Fehler gemacht und kontrolliert gespielt", analysierte Rodionov.

Und der 1,91 m große Linkshänder hätte auch kein Problem damit, bei der Zulosung der vier Qualifikanten (nach Ende aller Spiele) gleich auf einen der Österreicher zu treffen. "Ich würde sehr gerne auf Sebastian oder Dennis treffen, weil ich unbedingt hier am Center Court spielen möchte. Die Stimmung ist einfach unglaublich und pusht einen so richtig."

Rodionov hat in diesem Jahr sein Ranking seit Jahresbeginn schon fast halbiert: Als Nummer 501 gestartet, liegt er nun auf dem 255. Rang. Die Kitz-Wildcard für die Qualifikation hat er sich u.a. mit seinem ersten Challengersieg Mitte Juni in Almaty (KAZ) und dem Challenger-Halbfinale in Astana erspielt. Der in Matzen bei Gänserndorf lebende Youngster ist am 16. Mai 1999 in Nürnberg als Weißrusse geboren. 2001 übersiedelte er nach Österreich, weil sein Vater einen Job annahm. Für ihn war es nur eine Frage der Zeit, ehe er Österreicher wurde. Im Juni 2015 war es so weit.

Schon vor zwei Jahren stellte Rodionov im APA-Gespräch im Zuge des Juniorenturniers bei den French Open aber klar: "Ich bin eigentlich Weißrusse, meine gesamte Familie kommt aus Weißrussland. Ich habe aber mit Weißrussland nicht viel am Hut. Ich habe mich immer schon als Österreicher gefühlt, weil ich dort aufgewachsen und in die Schule gegangen bin."

Der zweite noch im Qualifikations-Einsatz gewesene Österreicher hat den Sprung ins Hauptfeld nicht geschafft. Der zuletzt angeschlagen gewesene Gerald Melzer musste sich in der zweiten Runde dem Slowaken Martin Klizan mit 1:6,3:6 beugen.