Sie sank kurz auf die Knie, rollte dann aber auf den Rücken und weinte Tränen der Freude. Angelique Kerber hatte soeben als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf vor 22 Jahren den Wimbledon-Titel gewonnen. Mit einem in dieser Souveränität nicht erwarteten 6:3,6:3-Erfolg über Superstar Serena Williams in nur 65 Minuten holte die 30-jährige Kerber ihren insgesamt dritten Major-Titel.

Die vergangenen Jahre gestalteten sich jedoch äußerst schwierig für die Deutsche. 2016 gewann sie die Australian Open und die US Open, holte Olympia-Silber und wurde Vize-Weltmeisterin. Dann kam das Tief. 2017 lief nichts zusammen, nur ein Finale, der Absturz von Platz 1 der Welt jenseits der 20. Kerber kam nach diesem Katastrophen-Jahr, in dem ihr schon einige nahe legten, die Karriere zu beenden, zur Erkenntnis etwas anders zu machen.

Eine wichtige Trennung

Im November 2017 trennte sie sich von Trainer Torben Beltz. Obwohl dieser sie ihr gesamtes Tennis-Leben betreut und zu den großen Erfolgen geführt hatte. Doch die Sache lag auf der Hand: diese erfolgreiche, auch freundschaftliche, Beziehung zwischen Trainer und Athletin hatte sich einfach abgenutzt.

Nach Boris Becker (3 Titel), Michael Stich (1) und Graf (7) ist
Kerber nun die vierte deutsche Wimbledonsiegerin im Einzel. Für die
30-Jährige war es in ihrem vierten Major-Endspiel der dritte Triumph
nach den Australian und den US Open (jeweils 2016). Damit ist Kerber
von allen noch aktiven Spielerinnen hinter Williams (23), deren
Schwester Venus Williams (7) und Maria Scharapowa (5) die an
Grand-Slam-Titeln viert-erfolgreichste Akteurin.