Ein unabhängiger Untersuchungsbericht bescheinigt dem Profi-Tennis ein ernstes Integritätsproblem, allerdings nur auf mittlerer und unterer Ebene vor allem im Herrenbereich. Die dreiköpfige Untersuchungskommission stellte die Ergebnisse ihrer zweijährigen Nachforschungen am Mittwoch in London vor. Dafür hatte die Kommission mehr als 100 Spieler befragt.

Ab Oktober gebe es den Informationen zufolge eine regelrechte Saison bei der Manipulation von Spielen bei unterklassigen Turnieren des Tennis-Weltverbandes ITF, wo wesentlich geringere Preisgelder fließen. Als Ergebnis empfahl die Kommission, Wettanbieter nicht mehr als Sponsoren zuzulassen. Die Untersuchungen unter anderem bei Grand-Slam-Turnieren kritisierte sie als unzureichend. Allerdings seien die vier größten Turniere wie die Profi-Tour insgesamt nicht in größerem Rahmen betroffen, auch Top-Spieler seien nicht in Betrügereien involviert.

Die Kommission hatte ihre Arbeit aufgenommen, nachdem es im Jänner 2016 Berichte über angeblich groß angelegte Manipulationen gab. Die ITF, die Profiorganisationen ATP und WTA sowie das Grand-Slam-Komitee begrüßten in einer gemeinsamen Stellungnahme den Bericht, räumten aber Anfälligkeiten für Betrug auf unterer Ebene ein. Die eigene Untersuchungsbehörde TIU solle restrukturiert und noch unabhängiger werden, hieß es.