Tennis-Profi Nick Kyrgios ist von der Spielerorganisation ATP nach seinem verbalen Aussetzer beim Masters-1000-Turnier in Montreal im Match gegen French-Open-Gewinner Stanislas Wawrinka mit einer Geldstrafe von 12.500 Dollar (11.252,14 Euro) belegt worden. 2.500 Dollar davon fasst der Australier wegen unsportlichen Verhaltens gegenüber einem Ballbuben aus. Zudem spielt Kyrgios nun unter Bewährung.
Sein Achtelfinale beim Hartplatz-Turnier in der kanadischen Metropole verlor der Australier am Donnerstag (Ortszeit) gegen den US-Amerikaner John Isner (16) unter Buhrufen 5:7,3:6. Beim Zweitrundenspiel gegen Wawrinka hatte der Exzentriker beim Seitenwechsel in Richtung des Schweizers gesagt, sein Davis-Cup-Kollege Thanasi Kokkinakis habe Sex mit Wawrinkas Freundin Donna Vekic gehabt.
Zwar schien Wawrinka den Kommentar auf dem Platz nicht wahrgenommen zu haben, nach der Partie zeigte sich der Eidgenosse aber empört und forderte die ATP auf einzuschreiten.
Isner bekommt es im Viertelfinale mit dem Franzosen Jeremy Chardy zu tun, dessen in drei Sätzen unterlegener Gegner Ivo Karlovic 18 Asse schlug. Der Kroate ist damit nur noch 161 Asse von der Tour-Bestleistung seines Landsmanns Goran Ivanisevic entfernt.
Das zweite Viertelfinale in der oberen Raster-Hälfte bestreiten der topgesetzte Serbe Novak Djokovic nach einem 6:2,6:1 gegen den US-Amerikaner Jack Sock sowie Ernests Gulbis. Der lettische Qualifikant nutzte nach seinem Auftaktsieg gegen Dominic Thiem seine gute Auslosung, besiegte nach dem Tschechen Lukas Rosol den US-Amerikaner Donald Young 6:4,6:4. Djokovic ist auf Masters-1000-Ebene nun schon 28 Matches unbesiegt.
Rafael Nadal (7) machte durch ein 6:3,6:3 gegen den Russen Michail Juschnij für die kommende Weltrangliste einen weiteren Platz gut, ist zumindest Achter. Um das Halbfinale geht es gegen Washington-Sieger Kei Nishikori (4), der Japaner schaltete den Belgier David Goffin (13) 6:4,6:4 aus. Um den letzten Platz unter den letzten vier spielen der Franzose Jo-Wilfried Tsonga (10) und der Schotte Andy Murray (2).
Sollte Tsonga auch gegen den Olympiasieger gewinnen, würde er Thiem von Platz 18 der Weltrangliste verdrängen. Sonst könnte der Niederösterreicher in dieser Woche nur von Chardy überholt werden, dafür müsste der das Turnier allerdings gewinnen.
Beim Millionen-Turnier der Damen in Toronto stehen vier Gesetzte im Viertelfinale. Das topgesetzte US-Ass Serena Williams und die Rumänin Simona Halep (2) besiegten die Deutsche Andrea Petkovic (16) bzw. Angelique Kerber (13), die Serbin Ana Ivanovic (5) kam über die Slowenin Polona Hercog hinweg und die Polin Agnieszka Radwanska (6) gab der Französin Alize Cornet das Nachsehen.
Rückendeckung von Davis-Cup-Kapitän Masur
Australiens Davis-Cup-Kapitän Wally Masur lässt Nick Kyrgios trotz des Eklats in seinen Überlegungen für das Halbfinalduell vom 18. bis 20. September in Glasgow mit Großbritannien. "Nick zahlt finanziell einen hohen Preis. Und er wird die Konsequenzen seines Verhaltens über diese Woche hinaus spüren", sagte Masur. Konkret zahlt Kyrgios nicht einmal zwei Prozent seines bisherigen Jahresverdienstes.
Masur verglich den 20-Jährigen auch mit "Bad Boy" John McEnroe: "Er wurde zu einem der meist geliebten Spieler auf der Tour. Nick ist auf einem Weg, das ist Teil eines Lernprozesses." Kyrgios' Verwandte hielten sich mit deutlicheren Kommentaren nicht zurück. Als Bruder Christos im australischen Radio zu einer Beleidigung gegen Wawrinka-Freundin Vekic ansetzte, wurde das Interview mitten im Satz abgebrochen.
