Seit Tagen plagen Sie Schmerzen im Rücken. Sind die nach den Behandlungen schon geringer geworden?

JÜRGEN MELZER: Ganz gesund bin ich natürlich noch nicht, auch die Schmerzen sind noch nicht weg. Ich kann aber sagen - die Therapien schlagen gut an. Ich hoffe, es bessert sich alles so weit, dass ich an ein Antreten bei den "French Open" denken kann.

Sie standen am Mittwoch erstmals seit Ihre Aufgabe in Rom wieder auf dem Tennisplatz. Wie waren die Eindrücke dabei?

MELZER: Ich kann nicht viel sagen, da ich nicht sehr viel gemacht habe. Es ging mehr um das Gefühl. Ob es jetzt gut oder schlecht für den Körper war, kann ich erst heute in der Früh nach dem Aufstehen sagen.

Können Sie erklären, bei welcher Bewegung die Verletzung am meisten Probleme macht?

MELZER: Eindeutig beim Aufschlag. Da behindert sie mich am meisten. Die Tatsache hat aber auch etwas Positives - wenn Muskeln und Gelenk beim Service halten, halten sie auch bei allen anderen Bewegungen.

Sie wurden schon im April beim Sieg in Monte Carlo gegen Roger Federer von Rückenproblemen geplagt. Sind das jetzt dieselben?

MELZER: Nein, damals hatte ich nach einem Rückhandschlag so etwas wie eine Blockade der Wirbelsäule zwischen den Schultern. Der anwesende Physiotherapeut konnte das Problem aber gleich beheben. Die Schmerzen waren sehr schnell wieder weg.

Am Donnerstag fliegen Sie nach Paris. Wie sieht dort Ihr Tagesablauf bis Sonntag, dem Start der "French Open", aus?

MELZER: Im Vordergrund werden weiter die Therapien stehen. Dazu fliegt auch mein Physiotherapeut Jan Velthuis mit. Außerdem will ich zwei Einheiten pro Tag mit Trainer Joakim Nyström auf dem Platz absolvieren. Je näher der Sonntag kommt, desto schärfer sollen die werden. So hätte ich es jedenfalls geplant.

Das heißt, ein Turniereinstieg am Sonntag wäre nicht nach Ihrem Geschmack?

MELZER: Richtig, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, wäre ich dankbar, nicht so früh beginnen zu müssen. Da aber am Sonntag traditionellerweise nur wenige Partien stattfinden, rechne ich nicht damit, dass ich spiele.

Im Vorjahr schafften Sie in Paris den Einzug in das Halbfinale. Ist das unter diesen Umständen überhaupt wiederholbar?

MELZER: Ganz ehrlich, an das denke ich überhaupt nicht. In erster Linie geht es darum, dass ich schmerzfrei auf den Court gehen kann. Alles andere kommt dann hoffentlich von selbst. Bei der Dichte im Welttennis wird es aber sehr schwer, wieder so weit zu kommen. Auch, weil die Vorbereitung alles andere als optimal verläuft.

Könnten Sie sich einen Erstrundengegner aussuchen, wen würden Sie nehmen?

MELZER: Es gibt keinen Wunschgegner für mich, da ich mir keinen wünschen kann. Ich nehme den, den mir das Los bescheren wird. In meiner jetzigen Situation ist jeder schwer.

Sie sind die Nummer acht der Welt. Viele Stars lassen das Spielerhotel links liegen, mieten sich Häuser oder Wohnungen. Machen Sie das auch so?

MELZER: Nein, ich wohne, wie immer, wieder im offiziellen Spielerhotel. Das ist für mich das Bequemste.

Wer begleitet Sie in die französische Hauptstadt?

MELZER: Das Team besteht aus meinem Trainer, meinem Physiotherapeuten und Manager Ronnie Leitgeb. Meine Freundin (Mirna Jukic, Anm.) kommt tageweise nach Paris.

Am Sonntag wird Sie aber sicher anwesend sein? Da feiern Sie ja den 30. Geburtstag. Wird es ein größeres Fest geben?

MELZER (lacht): Ich gehe davon aus, dass sie da ist. Trotzdem wird es ein Tag wie jeder andere sein, da ich mir sehr wenige Gedanken für den 30er mache. Eine große Feier wird es nicht geben, meine Konzentration liegt sicher schon beim Turnier. Das schönste Geschenk für mich wäre ohnehin ein einigermaßen schmerzfreier Start bei den "French Open".

Gibt es für Sie einen klaren Favoriten für das Turnier?

MELZER: Novak Djokovic, der spielt derzeit einfach in einer eigenen Liga. Nicht einmal Federer oder Nadal können ihm momentan das Wasser reichen.