Die nicht gemachten Medaillen bei Olympia und die Zukunft des Sports werden derzeit überall diskutiert. Haben Sie einen Plan für die Zukunft des Tennis?

RONNIE LEITGEB: Die Zukunft unseres Sport führt nur über bestens ausgebildete Trainer und Tennislehrer. In die werden wir ab Herbst vermehrt investieren. Untersuchungen zeigten ganz deutlich: Dort wo professionell gearbeitet wird, kommen die Kinder und Jugendlichen ganz von selbst auf die Plätze.

Österreich verfügt doch schon über sehr viele ausgebildete Trainer. Reicht das nicht?

LEITGEB: Wir haben in der Vergangenheit 3500 Trainer ausgebildet - aber wir kennen sie nicht. Als ich Präsident wurde, wollte ich allen einen Brief schreiben. Ich konnte es nicht, da die Namen der Coaches nicht im ÖTV erfasst sind. Um das zu ändern, veranstalten wir im Oktober erstmals eine österreichweite Trainertagung. Auch Thomas Muster unterstützt uns.

Weiß man auch genau, wo man bei der Ausbildung der Kinder ansetzen muss?

LEITGEB: Ja, eine gute Technik ist Grundbedingung. Haben Mädchen oder Burschen keine Grundtechnik erlernt, sind sie für das Tennis für immer verloren. Daher brauchen wir eine solide Grundausbildung.

Gibt es dafür Vorbilder?

LEITGEB: Frankreich ist führend. Dort hat der Tennisverband klare Vorgaben erstellt, was ein Acht-, Zehn- oder Zwölfjähriger können muss. An dies müssen sich alle Vereine und Trainer im Land halten. Das brauchen wir auch. Nur so können wir den Markt an ,Schwarzarbeitern' bei der Ausbildung der Kinder eindämmen.

In vielen anderen Sportarten werden die fehlenden Funktionäre zu einem immer größer werdenden Problem. Im Tennis?

LEITGEB: Auch uns gehen in den Vereinen immer mehr der alten Garde verloren. In Zukunft muss der Trainer vermehrt Manageraufgaben in den Klubs übernehmen. Nur wo gut gearbeitet wird, werden sich auch wieder Menschen für das Tennis engagieren.

Reichen diese Maßnahmen, um in die Weltspitze zu kommen?

LEITGEB: Wir sind seit 30 Jahren immer irgendwie Weltspitze. Um es zu bleiben, brauchen wir unten die Breite. Ohne die geht es nicht.