Ein Platz in der Spitzengruppe war auf der 17. Etappe der Tour de France  heiß begehrt. Vor den drei entscheidenden Alpenetappen stand die Chance gut und die Ausreißer kamen auch wirklich durch. Der Italiener Matteo Trentin war der Beste und feierte nach 200 km von Pont du Gard nach Gap solo vor 32 Fluchtgefährten seinen dritten Etappenerfolg in Frankreich. Das Feld mit Spitzenreiter Julian Alaphilippe lag 20 Minuten zurück. Der Oberösterreicher Lukas Pöstlberger, der vor wenigen Tagen erstmals Vater geworden war, landete an der zwölften Stelle (+1:23 Minuten). Alaphilippe führt aber weiter 1:35 Minuten vor Vorjahressieger Geraint Thomas aus Wales. Der durch Rippen- und Rückenprobleme gebremste Niederösterreicher Patrick Konrad büßte zwei Positionen ein und ist 30. (+46:01).

Beinahe von der Straße gedrängt

Die Jury hat nach der Etappe den Deutschen Tony Martin (Team Jumbo) und den Briten Luke Rowe (Ineos) wegen unsportlichen Verhaltens von der Tour ausgeschlossen. Der Ex-Zeitfahr-Weltmeister Martin hatte Rowe beinahe von der Straße gedrängt, danach soll es zu heftigen Gesten und einer Berührung gekommen sein. Damit verlieren Geraint Thomas (Ineos/Gesamt-2.) und Steven Kruijswijk (Jumbo/3.) wichtige Helfer. Alaphilippe erhielt eine Geldstrafe von umgerechnet rund 900 Euro, weil er am Dienstag nach der Etappe nicht zur Pressekonferenz gekommen war. Zudem verlor er die Prämien des Tages für den 20. Etappenplatz und das Tragen des Gelben Trikots (insgesamt 800 Euro).

Erste informelle Gespräche

Die Stadt Salzburg, der Gastgeber der Rad-Straßen-WM 2006, hat ihr Interesse an der Ausrichtung des Starts der Tour de France 2025 bekundet. Sportlandesrat Stefan Schnöll hatte mit einer Delegation aus Salzburg und Tirol den "Grand Depart" der heurigen Auflage in Brüssel besucht und war begeistert. "Die Stadt war ganzheitlich im Tour de France Fieber. Es ist unser Ziel das drittgrößte Sportereignis der Welt nach Salzburg zu bringen und den Radsport in Salzburg nachhaltig weiterzuentwickeln. Schnöll führte laut einer Aussendung vom Mittwoch in Brüssel erste informelle Gespräche mit den Tour-Verantwortlichen. "Man traut es uns durchaus zu, dass wir nach der Rad-WM 2006 den Start des beliebtesten Radrennens durchführen", erklärte Schnöll.

Beim österreichischen Radsportverband stießen die Pläne Salzburgs nicht auf uneingeschränkte Zustimmung. "Natürlich würden wir uns freuen, den Start einer Grand Tour in Österreich zu sehen - ganz egal, in welcher Stadt", sagte der neue ÖRV-Präsident Harald J. Mayer. Vor allem wegen der hohen Kosten - der ÖRV nannte 20 Millionen Euro - wolle man das Projekt "nicht ohne Wenn und Aber" unterstützen. "Eines unserer Ziele war es von Anfang an, die Österreich-Rundfahrt zu stärken und in eine gesicherte Zukunft zu lenken", sagte Mayer. Die Aufwertung der Rundfahrt, ein namhaftes Profifeld, ein entsprechendes Budget und insbesondere attraktive Etappenorte hätten absolute Priorität, meinte Mayer. "Erst wenn uns das alles gelungen ist, denken wir über eine Tour de France nach."

(Schluss) ef/tos