Zwei Tage vor dem Start des Giro d'Italia hat Italiens Radsport-Legende Gino Bartali posthum die israelische Ehrenstaatsbürgerschaft erhalten. 15 Radsportler nahmen am Mittwoch an einer Gedenkfahrt auf dem Gelände der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem teil, wie ein Sprecher der Einrichtung bestätigte. Gioia Bartali, Enkelin von Bartali, nahm die entsprechende Urkunde entgegen.

Der zweifache Tour-de-France-Gewinner und dreifache Giro-Sieger hatte 1943 mitgeholfen, 800 Juden vor der Deportation zu bewahren. Der im Jahr 2000 verstorbene Radsportler hatte während einer 380 Kilometer langen - als Trainingsfahrt getarnten - Tour von Florenz nach San Quirico Passbilder und Unterlagen für die Ausstellung falscher Dokumente im Fahrradrahmen und Sattel versteckt.

Cineastisches Denkmal

Yad Vashem hatte Bartali bereits 2013 posthum den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" verliehen. Mit der Auszeichnung werden nichtjüdische Personen und Organisationen geehrt, die sich dem Nazi-Regime widersetzten, um Juden zu retten.

In dem Spielfilm "Der Assisi-Untergrund" war Bartali 1985 für seine Hilfsaktionen bereits ein cineastisches Denkmal gesetzt worden. Der Italiener, der sich zu seinem Engagement nur selten geäußert hatte, starb im Alter von 85 Jahren. Legendär waren seine sportlichen Duelle mit Fausto Coppi.

"Bartali folgte immer seinem Gewissen und zog die richtigen Schlüsse, motiviert durch seinen Glauben an Gott und die Humanität", sagte Avner Schalev, der Vorsitzende von Yad Vashem.

Es geht doch ums Geld

Bartali lebt also in den Herzen der Bewohner Israels weiter. Die ersten drei Etappen des Giro d'Italia finden aber nicht wegen des dreifachen Gewinners der Italien-Rundfahrt in Israel statt. Der kanadische Unternehmer Sylvan Adams, der nach Israel ausgewandert ist, blätterte zwölf Millionen Euro hin, um den Giro nach Israel zu holen.