Wer es gut meint mit Lukas Weißhaidinger, der wünscht ihm in den kommenden Wochen und Monaten „Petri Heil“. Denn der begeisterte Hobbyfischer hat festgestellt: „Wenn ich einen dicken Fisch fange, folgt meist ein guter Wettkampf.“ Wer es noch besser meint mit Weißhaidinger, gibt ihm Fleisch: Die stattlichen 147 Kilogramm, auf 1,97 Meter verteilt, brauchen Treibstoff für Bestleistungen; 4500 Kalorien pro Tag. „Edelbenzin“, nennt es der Oberösterreicher, wenn er die in Steak-Form zu sich nehmen darf. Da passt es gut, dass er mit der Grazer Steakhousekette „El Gaucho“ und der Wiener Filiale einen Unterstützer gefunden hat, der „Edelbenzin“ liefert.

Er wird es brauchen. Am Sonntag geht es in Rabat (Marokko) zum Wettkampf der Golden League, da stellt sich „Lucky Luki“ wieder dem Vergleich mit den Besten der Besten. „Ich bin fit, verletzungsfrei, die Zusammenarbeit mit meinem Trainer Gregor Högler fruchtet immer mehr“, sagt er, „ich hoffe, dass die letzte Saison nur die vorläufig beste ist und die ultimativ beste noch vor mir liegt.“

"Harte Arbeit und Leidenschaft schlagen Talent"

Und zwar im Idealfall jedes Jahr aufs Neue. Lukas Weißhaidinger hat sich den Status Weltklasse erarbeitet. Wobei die Betonung auf „erarbeitet“ liegt, denn nur auf sein Talent wollte und auf körperliche Vorteile konnte er sich beim Weg in die Weltspitze nicht verlassen. „Harte Arbeit und Leidenschaft schlagen Talent“, so lautet einer der Leitsprüche des Mannes, der manchmal zu hören bekommt, dass er für einen Diskuswerfer etwas klein wäre, fehlen doch trotz der 1,97 Meter ein paar Zentimeter und damit Spannweite zur Konkurrenz – das muss mit ausgefeilter Technik wettgemacht werden. Genau das ist die große Stärke des Duos Weißhaidinger/Högler.

Das streng geheime Ergebnis der gemeinsamen „Tüftel-Leidenschaft“ ist das „KTG – KraftTrainingsGerät“. Es darf weder gefilmt noch fotografiert werden, „schließlich hängen Toyota oder BMW ihre kreativsten Ideen auch nicht ans schwarze Brett“, sagt Weißhaidinger. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um einen exklusiven Wurfsimulator, mit dem man bis zu 300 Mal in einer Stunde den Diskus in die Welt hinausschießen kann. Oder zumindest so tun, als ob. „Draußen bräuchte ich dafür einen ganzen Trainingstag“, erklärt Weißhaidinger.

„Dazu kommt, dass ich sehr spezielle Muskelgruppen trainieren kann und durch die Stärkung von Sehnen und Bändern auch Verletzungsprophylaxe betreibe. Wenn man so will, haben wir damit die Eier legende Wollmilchsau erschaffen.“ Das Ziel der harten Arbeit: die „magische“ Marke von 70 Metern mit dem Diskus. Wohl das Ergebnis, das es braucht, um bei Olympia 2020 um Medaillen mitreden zu dürfen.

Leidenschaft, auch in der Vorbereitung

„In Lukis Kopf muss rein, dass er zu den Besten der Welt gehört, jeden schlagen kann. Bei einer WM oder Olympia gibt es keine Wunder“, sagt Högler. Beim Diamond-League-Auftakt in der Hauptstadt von Katar Anfang Mai hat sich das Duo mit den speziellen Bedingungen in Doha vertraut gemacht, wo die WM im September steigt. Es geht um Kleinigkeiten wie die Frage, ob die Klimaanlage läuft oder nicht. Eine Frage, die das Duo mit derselben Leidenschaft verfolgt wie das Sportlerleben.

Der Hunger auf Erfolge ist jedenfalls da, ebenso wie der Appetit auf die 70 Meter. Es wäre der bisher dickste Fisch an der Sportangel des passionierten Steak-Essers.