Das beste gleich am Anfang. Die Kärntner Leichtathletik erfreut sich einer soliden Gesundheit. Natürlich begleitet mit kleine Wehwehchen, hin und wieder holt sie sich einen Schnupfen, „aber im Grunde darf man nicht klagen“, sagte Günther Gasper, Pressereferent der Kärntner Landesverbandes, Ex-Hochspringer und seit Kenner der Materie.
Man sei zwar nicht euphorisch, aber Kärntner holen beständig Meistertitel, immer wieder fährt man in erfreulicher Regelmäßigkeit zu internationalen Wettkämpfen. Das jüngste Erfolgserlebnis lieferte Albert Kokaly aus der Läufer-Dynastie der DSG Maria Elend im Mai, der sich mit 8:21,45 über die 3000 Meter für die U20-Europameisterschaft qualifizieren konnte und sich in der ewigen U20-Bestenliste der ÖLV auf Rang sieben schieben konnte. „Da sieht man, dass wir immer wieder gute Nachwuchsleute hervorbringen“, so Gasper, Das Herz der Jugend schlägt nach wie vor für die Leichtathletik, nicht nur für Fußball, Eishockey, Skifahren oder E-Sports zu Hause am Computer.

Daher ist man im KLV besonders dankbar für die Errichtung der Leopold-Wagner-Arena in Klagenfurt, die sich der LAC und der KLC (jeweils rund 300 Athleten) teilen, aber auch anderen Vereinen zur Verfügung steht. „Und wir müssen die Anlage mit niemanden teilen. Klubs wie die Wolfsberger haben es da schon viel schwerer, den die Fußballer haben mit den Hammerwerfern keine Freude“, so Gasper.

Wo fehlt’s? Gibt es dann überhaupt keine Mangelerscheinung? Doch: die ganz großen Medaillengewinner, wie es eine Caroline Käfer oder eine Stephanie Graf war, fehlen. Dafür gibt es auch die eine oder andere Erklärung. „Jeder Athlet fällt uns innerhalb von mehreren Brüchen früher oder später weg. Der erste Bruch kommt, wenn die Kinder zu den Großen wechseln sollen, dann wenn sie die Schule wechseln, oder in die Lehre kommen, wenn einfach keine Zeit mehr bleibt.
Der letzte Bruch kommt, wenn sie ein Studium in Wien oder Graz beginnen, wenn sie dort einfach nicht mehr die Ansprechpartner für ein regelmäßiges und zielführendes Training zur Verfügung gestellt bekommen.“

Überalterung der Übungsleiter

Ein massives Problem für die Kärntner Leichtathletik ortet Gasper in einer gewissen Überalterung der Trainer. „Die ehrenamtliche Tätigkeit hat ihre Grenzen, die Zeit für jeden einzelnen ist beschränkt. Und für einen Profibetrieb mit hauptamtlichen Trainern fehlt natürlich das Geld. Das kann sich kein Klub leisten. Da sehe ich derzeit keine Lösung“, so Gasper. Von der öffentlichen Hand gibt es eine ordentliche Förderung, aber damit ist die Basis finanziert. Mehr geht nicht. Sponsoren gibt es bestenfalls für einzelne Ahtleten, aber nicht für Vereine oder Verbände. Auch wenn die Leichtahtletik oft für Werbe-Sujets von Firmen herhält, „einen größeren Sponsor finden wir nicht.“ Und so führt die Geldknappheit mitunter auch zum Ende mancher Vereine (ATV Feldkirchen).

Zugpferde für die Zukunft sind in erster Linie Julian Kellerer, der trotz der Übernahme des elterlichen Betriebs in Völkermarkt, weiter voll trainiert. Dazu kommt nun Albert Kokaly, Morgan Schusser, Conny Wohlfahrt oder Carina Pölzl, die in Wien studiert und in Südafrika trainieren konnte. Eine große Überraschung ist Selina Elbischger, die im Hindernislauf gleich auf Anhieb einen U18-Titel holte. Alle genannten sind für die eine oder andere EM-Teilnahme gut. Und viel wird sich auch schon beim Bundesländercup am Wochenende in Wolfsberg zeigen. Für den Nachwuchs eine ideale Standortbestimmung.