Mittlerweile läuft Max Wenisch nur noch aus der puren Freude und Leidenschaft heraus. Eine Startnummer hat der Niederösterreicher schon lange nicht mehr auf seinem Trikot montiert. Die Zeiten, in denen er sich neben 7500 Laufkilometern pro Jahr auf dem Rad und in der Kraftkammer geschunden hat, sind Vergangenheit. Dabei lieferte er einige denkwürdige Momente des heimischen Laufsports. In der Hochzeit des Marathons zählte Wenisch zu den besten heimischen Athleten über die 42,195 Kilometer und das zeigte er an der Mur.

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„Graz zu gewinnen, das war schon etwas Besonderes. Der Graz-Marathon war die Nummer zwei in Österreich hinter Wien und immer bestens besetzt“, erzählt der Sieger von 2000. Als erster österreichischer Herr trug er sich in die Siegerliste ein. „Es hatte damals gerade einmal vier Grad und ich habe gesehen, dass die Kenianer sich nicht aufgewärmt haben. Sie haben beim Start gefroren und darum habe ich gleich Tempo gemacht, bis sie abgerissen sind.“ In diesem Jahr wurde noch von Eggenberg zum Hauptplatz gelaufen.

Heuer fällt der Startschuss wieder vor der Grazer Oper und der Marathon feiert sein 30-jähriges Bestehen. „In Graz waren immer so viele Zuseher an der Strecke und das Publikum kann einem schon helfen. Je besser die Stimmung ist, umso weniger denkt man darüber nach, dass man ja müde werden könnte“, sagt Wenisch. Ein zweiter Sieg wollte ihm an der Mur zwar nicht mehr gelingen, als Pacemaker von Eva-Maria Gradwohl lernte er den Lauf noch besser kennen. Insgesamt ist der 61-Jährige rund 30 Marathons gelaufen, darunter auch die WM in Athen 1997 (Platz 35). Wenisch hat es dabei aber nicht nur „tuschen“ lassen. Als Tempomacher jenseits der Vier-Stunden-Marke lernte er viel. „Ich habe auch gesehen, was es heißt, 4:30 Stunden zu laufen. Das ist auch eine große Leistung. Ich weiß, wie zach das ist. Es war für mich auch wichtig, das zu erleben.“ Bei allen Ultraläufen, die es mittlerweile gibt, bleibt der Marathon für Wenisch die Königsdisziplin. „Beim Marathon ist nichts fix, da kann einfach alles passieren. Der Zauber kommt zum Schluss, wenn es hart wird. Wenn man leer wird. Der, der da drüber kommt und das Ziel erreicht, weiß, dass er alles richtig gemacht hat.“

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Alles richtig gemacht hatte im Vorjahr auch George Nyamori Onyancha aus Kenia. Er stellte mit 2:09:24 Stunden einen neuen Graz-Rekord auf. Der soll heuer zum Jubiläum aber schon wieder fallen. „Wir wollen 30 Jahre Graz-Marathon gebührend feiern – auch sportlich. Und daher sind wir mit den besten Teams schon in Verhandlungen“, kündigt Organisator Michael Kummerer an. Er hat auch schon jetzt erfreuliche Nachrichten. „Wir haben aktuell doppelt so viele Nennungen wie im Vorjahr zu dieser Zeit. Die Leute haben wieder Lust auf gemeinsame Laufveranstaltungen.“
Zum 30. Mal wird der Marathon in Graz im Oktober unter dem Banner der Kleinen Zeitung stattfinden und Wenisch hat einen Wunsch: „Dass er wieder den Status bekommt, den er hatte.“