"Scotty, bereit zum Beamen!" Es ist ein legendärer Satz aus der Erfolgsserie Raumschiff Enterprise. Und, auch wenn sich Scottie Scheffler ein klein wenig anders schreibt - so souverän, wie der Amerikaner auf dem altehrwürdigen Platz von Augusta seine Runden zog, erinnerte der neue Superstar am Golf-Himmel beinahe an einen Außerirdischen. Und so beamte sich der Weltranglisten-Erste aus Ridgewood (New Jersey), der seinen Lebensmittelpunkt längst nach Texas verlegt hat, mit seinem ersten Major-Triumph in eine neue Golf-Dimension.

Die Erfolgsgeschichte Schefflers liest sich wie ein Märchen. Erst Mitte Februar dieses Jahres konnte der 25-Jährige mit den Phoenix Open seinen ersten Titel auf der US-PGA-Tour feiern, ließ gleich darauf zwei weitere Turniersiege folgen und hievte sich so auf den Thron der Golfwelt. Kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer beeindruckenden Erfolgsserie (von seinem ersten Titel bis zur Nummer eins vergingen gerade einmal 42 Tage!), die er nun mit dem Triumph in beim berühmtesten Golf-Happening der Welt krönte. Die Belohnung für diese tolle Serie: Insgesamt 8,84 Millionen Euro Preisgeld!

Am Ende hatte Scheffler, der sich am 18. Grün sogar ein Doppel-Bogey leisten konnte, drei Schläge Vorsprung auf Rory McIlroy und fütterte mit seinem Triumph die Bestmarken der Statistikseiten. So ist er nach Ian Woosnam, Fred Couples, Tiger Woods und Dustin Johnson erst der fünfte Golfer der Geschichte, der als Nummer eins der Welt das Masters gewinnen konnte. Vier Turniersiege in einer so kurzen Zeitspanne (60 Tage) schaffte vor ihm erst ein Pro - nämlich der legendäre Arnold Palmer im Jahr 1960.

"Zum ersten Mal habe ich am Freitagabend daran gedacht, das Masters zu gewinnen. Ich habe nie davon geträumt", sagte Scheffler, "ich wollte nur hier mitspielen." Er tat mehr als das: "Ich hatte nach drei Tagen die Kontrolle über das Turnier und musste nur auf mein Spiel achten." Das gelang ihm hervorragend - als einziger Spieler im Feld gelang es ihm, an allen vier Tagen jeweils unter Par (72) zu bleiben.

Superstar Tiger Woods, der 14 Monate nach seinem schweren Autounfall zum 22. Mal in Folge den Cut beim wohl wichtigsten Einzelturnier der Welt geschafft hatte, spielte wie schon tags zuvor eine 78er-Runde und beendete sein Comeback auf Platz 47. "Es war ein unglaubliches Gefühl. Worte können es nicht wirklich beschreiben. Wenn man bedenkt, wo ich vor etwas mehr als einem Jahr war und was meine Perspektiven waren, nun hier zu sein und vier volle Runden zu spielen. Noch vor einem Monat war ich mir nicht sicher, ob ich das schaffen kann", sagte Woods, der bereits seine Zusage für die Open im Juli in St. Andrews gegeben hat.

Der Österreicher Sepp Straka landete bei seinem Masters-Debüt mit einem Gesamtscore von 293 (5 über Par) auf dem 30. Rang. Dafür kassierte der 28-Jährige 102.000 Dollar Preisgeld und verbesserte sich in der Weltrangliste auf Platz 67.