Es war - rein sportlich betrachtet - eine bittere Pleite für das Team USA, der 42. Ryder Cup in Paris. Aber die sportliche Niederlage ist nichts gegen das Schicksal der 49-jährigen Corine Remande, die schon am ersten Tag unter den Zuschauern von einem Drive von Brooks Koepka voll im Gesicht getroffen worden war - mit fürchterlichen Folgen.

"Die Ärzte haben mir erklärt, dass mein Auge verloren ist", sagte die Dame der Agence France Press. Und weiter: "Es ist so schnell passiert, ich habe gar keinen Schmerz gespürt, als ich getroffen wurde. Ich habe nicht gespürt, dass es mein Auge getroffen hat und dann war da nur noch Blut. Und im Krankenhaus kam heraus, dass der rechte Augenbogen gebrochen und der Augapfel explodiert ist."

Nun überlegt Remande auch rechtliche Schritte. Denn, so ihr Vorwurf:"Es ist die Verantwortung der Organisatoren. Denn keiner der Offiziellen hat uns durch Rufe oder ähnliches gewarnt, dass der Ball in die Menge kommt." Worauf Remande vor allem drängt: "Ich hätte gerne, dass man die Kosten meiner Behandlung übernimmt. Nur hat sich leider nach dem Unfall niemand bei mir gemeldet!" Deshalb wird sich Remande am Montag mit einem Anwalt treffen.

Streit bei den US-Amerikanern

Bei den US-Amerikanern aber war auch abseits dieses traurigen Vorfalls naturgemäß nicht alles super nach der Niederlage. So hoch sollen die Diskussionen gegangen sein, dass sich auf der Siegefeier der Europäer, die traditionell vom anderen Team besucht wird, zwei Mann sogar in die Haare bekommen haben. Koepka und Dustin Johnson, an sich zwei Freunde, haben offenbar über die Fehler im Team so lange diskutiert, bis sie handgreiflich wurden und von anderen Besuchern auf der Party getrennt werden mussten. 

Die Ursache für das bessere Abschneiden scheint gefunden - es soll sich um die zu großen Egos der einzelnen Spieler handeln. Das sagt zumindest Patrick Reed. In einem Interview mit der New York Times meinte er: "Es gab offenbar ein Problem damit, dass Jordan Spieth nicht mit mir spielen wollte", meinte er. Diese Paarung hatte in den letzten zwei Ryder Cups aber vier Punkte erspielt. Diesmal wollte Spieth aber mit seinem Freund Justin Thomas spielen, wie es scheint. "Aber das kann nicht der Punkt sein. Im Ryder Cup kann es nicht darum gehen, ob man jemanden mag oder nicht - es geht um harte Arbeit für den Erfolg des Teams." Reed, der mit Tiger Woods am ersten Vormittag verloren hatte, musste zwei Mal am Nachmittag zuschauen und kritisierte auch das: "Bei meinen Erfolgen im Ryder Cup würde ich sagen, diese Entscheidung, mich zwei Mal pausieren zu lassen, war nicht smart. . ."

Letztlich aber gebe es eben nur eine Erklärung für die Niederlage: "Jeden Tag habe ich im Team-Room den Satz gesehen: 'Lasst Eure Egos an der Tür'. Aber das haben die Europäer offenbar viel, viel besser hinbekommen. . ."

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