Die Schweiz scheint ein guter Boden für Österreichs Amateur-Golf zu sein. Vor einem Jahr war Luca Denk hier erfolgreich, und am Samstag finalisierte der Grazer Gerold Folk im Golf Club du Domaine Imperial nahe Genf einen "Start-Ziel-Sieg" – mit Runden von 66, 69, 68 und 69 Schlägen lag er vom ersten Tag an in Front, gab die Spitze nicht mehr ab. Mit 272 Schlägen hielt er den Franzosen Jeremy Gandon um einen Schlag auf Distanz.

So weit, so gut. Weil dieses Turnier aber eben in der Schweiz stattfand, gab es für den Meistertitel einen ganz besonderen Preis, der gar nichts mit Geld zu tun hat, denn das dürfen Amateur-Golfer gar nicht bekommen. Gerold Folk erspielte sich mit diesem Sieg auch einen Startplatz beim "Omega European Masters" vom 6. bis 9. September in Crans-sur-Sierre – und das ist mit einer Dotation von 2,5 Millionen Euro eines der größeren Turniere auf der European Tour der Profi-Golfer. "Und wenn ich ehrlich bin: Bei so einem Turnier wie den Swiss Amateurs denkt man schon auf der Anreise ein wenig über den Sieg nach – bei so einem Preis", meinte Folk mit einem Schmunzeln.

Zum Glück hat der Student nicht nur darüber nachgedacht, sondern auch geliefert. Als er auf der letzten Runde mitbekam, dass der Franzose Gandon aufspielte, reagierte er mit zwei Birdies auf den letzten drei Löchern großartig und holte sich den Sieg. "So habe ich mir das Stechen erspart", sagt Folk.

Die Konstanz ist der Unterschied

Jetzt darf er Anfang September wieder in die Schweiz, auf die Profi-Tour. "Ich kenne den Platz nicht, also ist es schwierig zu sagen, wie er mir liegt. Aber ich denke, dass ich in einer guten Woche schon mitspielen, den Cut nach zwei Tagen schaffen kann – höhere Ziele wären auch vermessen." Denn: So groß sei die Differenz nicht: "Der Unterschied zu den Profis liegt meist in der Konstanz. Soll heißen: Mein 7er-Eisen ist nicht viel anders als das der Besten – wenn ich es gut treffe. Der Unterschied ist: Was passiert, wenn man es nicht so gut trifft? Und wie oft passiert das bei zehn Schlägen? Der Unterschied ist, dass die besten überall um ein Alzerl besser sind auf Dauer."

Um die Fehlerquote zu minimieren, trainiert Folk an sechs Tagen die Woche – und das schon lange. Denn er ist in den Sport "hineingewachsen", wie er sagt. "Meine ältere Schwester Lisa Maria hat Golf gespielt, da war ich dann immer dabei." Ob das damals schon "cool" war? "Für mich schon. Viele haben ja bei Golf ein falsches Bild. Ja, es gibt Klubs, die elitär sind. Aber es gibt auch Anlagen, wo es lockerer zugeht, wo mehr Junge sind."

Crans-sur-Sierre in der Schweiz ist eher eine elitäre Anlage. Kein Grund für Folk, dort nicht cooles Golf zu spielen.