Es war irgendwie ein symbolisches Bild. Am neunten Loch blickte Tiger Woods nach einem missglückten Abschlag schmerzverzerrt, fasste sich an den Rücken, schüttelte seinem Flight-Partner Bubba Watson die Hand und gab auf. Kurz darauf startete Rory McIlroy beim WGC-Bridgestone Invitational in seine Runde wie aus dem Bilderbuch. Nach fünf Löchern hatte er einen Rückstand von drei Schlägen auf Sergio Garcia wettgemacht, am Ende feierte der Nordire seinen ersten Erfolg bei einem Turnier der WGC-Serie. Und als Belohnung darf er sich seit heute wieder Nummer eins der Golf-Welt nennen. Er hat den Australier Adam Scott abgelöst, der Woods vom Thron gestoßen hatte.

Der 25-Jährige unterstrich damit seine tolle Form, zuletzt hatte er auch die British Open in beeindruckender Manier gewonnen. Und damit ist er nun auch Favorit für das am Donnerstag startende PGA-Championship, das vierte und letzte Major des Jahres. Eine plötzliche Wendung, die McIlroy seit der Trennung von seiner Freundin Caroline Wozniacki, Ex-Nummer-eins der Tennis-Welt, durchmacht. Davor hatte er ein Jahr Probleme, seither läuft sein Spiel wie geschmiert. Oder, wie er es ausdrückt: "Es ist auch eine mentale Frage. Wenn es dir gelingt, in schlechten Phasen das Vertrauen zu behalten, kommst du irgendwann leicht aus dem Wellental heraus."

Sorge um Tiger

Der Sport sorgt sich aber auch um Tiger Woods, dessen Comeback nach einer Rückenoperation zu früh endete. Nach einem Schlag von der Bunkerkante war er in den Bunker gesprungen, dabei dürfte er sich neuerlich verletzt haben.  "Die ganze untere Rückenpartie schmerzt. Ich weiß nicht, was passiert ist", meinte er nur knapp, ehe er vom Platz gebracht wurde - offensichtlich mit starken Schmerzen. Nun hoffen alle, dass es nur eine Verspannung ist und Woods am Donnerstag wieder dabei sein kann. Für den Sport wäre es wichtig: Denn ohne den Superstar gehen die Einschaltquoten um bis zu 50 Prozent zurück - trotz McIlroy.

Das Leiden des Tigers in der Zusammenfassung:

Bubba Watsons Mega-Drive

Das war aber nicht alles am Firestone CC an diesem Wochenende: Da wäre auch noch der Abschlag von Bubba Watson am Samstag, der mit 424 Yards (ca. 380 Metern) eine neue Saisonbestmarke erzielte. Pikantes Detail: Watson beendete das Par 5 trotzdem mit sechs Schlägen, insofern half der Monster-Abschlag nicht.

Und dann wäre da noch der Abschlag von Sergio Garcia am Sonntag, der mitten auf dem Ring einer Zuschauerin landete und prompt den Brillanten aus der Fassung schoss. Garcia entschuldige sich, signierte einen Golf-Ball und meinte dann noch zu einem Offiziellen. "Bitte nehmen Sie die Daten der Dame auf, ich melde mich bei ihr." Den Kauf eines neuen Diamantringes dürfte er sich aber ersparen: Das Publikum fand den Stein kurz darauf im Rough. Zum Sieg reichte es für Garcia an diesem Tag aber nicht mehr.