Eva Tscholakowa hat sich das orange Tuch über den gesenkten Kopf gezogen. Daneben steht ein Ballmädchen, das nicht so recht weiß, wohin es schauen soll. Wie man mit einer Spielerin umgeht, die gerade aus der Qualifikation geflogen ist, hat ihr niemand gesagt. Unter dem orangen Tuch wird der Kopf geschüttelt. Dann wirft es die Bulgarin ab. Beachvolleyballer weinen nicht. Für Eva Tscholakowa und Petia Jantschulowa ist der Beachvolleyball-Grand-Slam vorbei, bevor er begonnen hat. Eine Niederlage in der Qualifikation. Der Wind trägt dumpfe Bassklänge vom Centre Court zu den Nebenplätzen bei der Universität Klagenfurt. Die große Sandkiste werden sie in diesem Jahr nicht betreten.

Ob sie enttäuscht seien? "Wir versuchen es immer wieder, Turnier für Turnier", sagt Tscholakowa kopfschüttelnd. Erst seit heuer spielen die beiden zusammen, die Wunden werden schnell heilen. "Schreib, dass es auf der Beachvolleyball-Tour wie in einem Wanderzirkus zugeht", setzt Tscholakowa nach. Sie reisen mit leichtem Gepäck. und Kreditkarte. "Meiner Kreditkarte", meldet sich Jantschulowa zu Wort.Den Wanderzirkus kennt sie zur Genüge.

Platz neun, der größte Erfolg. Die letzten acht Jahre war sie mit ihrer Schwester unterwegs. Ein neunter Platz 2004 war der größte Erfolg. Das im Winter als Hallenvolleyballerin (Tscholakowa) und Trainerin (Jantschulowa) hart verdiente Geld schmilzt im Sommer schnell dahin: "Mein Konto", sagt Tscholakowa, "ist quasi auf null." Gereist wird immer auf dem günstigsten Weg, geschlafen in Jugendherbergen - auch in St. Petersburg, beim nächsten Turnier: "Beim Aufwachen weiß ich selten, wo ich bin", sagt Tscholakowa. Die 27-Jährige hat in den USA Marketing studiert. Heute vermarktet sie ihr Team. Bis dato hat sich noch keinen Sponsor gefunden.

Frauen ohne Unterstützung. Zu sehr konzentriert sich der bulgarische Verband auf das Herren-Volleyballnationalteam. Für zwei junge Beachvolleyballerinnen sei eben kein Geld da, wirft Jantschulowa ein. Tscholakowa nickt, ihre Mutter war in den 70ern im Olympiateam. Sie träumt davon, zurückzugehen, nach Amerika. Es sei eben ein Zirkus, sagt sie beim Gehen nochmal. Manchmal wisse man nur nicht, auf welcher Seite des Gitters die Tiere stehen würden.