Mit dem 4:2-Finaltriumph der Toronto Raptors über den favorisierten Titelverteidiger Golden State Warriors hat sich am Ende der 73. NBA-Saison gewissermaßen ein historischer Kreis geschlossen: Nicht nur dass der kanadische Arzt James Naismith 1891 die Sportart Basketball erfunden hatte, war Toronto am 1. November 1946 auch Schauplatz des allerersten NBA-Spiels gewesen.

Damals kassierten die Toronto Huskies eine 66:68-Heimniederlage gegen die New York Knicks und wurden am Ende der ersten Saison der Basketball Association of America (BAA), wie die NBA damals noch hieß, wieder aufgelöst. Danach dauerte es 48 Jahre, bis Kanada wieder zur besten Basketball-Liga der Welt gehörte.

1995/96 bestritten nicht nur die Raptors, sondern auch die Vancouver Grizzlies ihre Debütsaison. Letztere zogen jedoch im Jahr 2001 aufgrund chronischer Erfolglosigkeit und mangelnden Zuschauerinteresses in die US-Südstaaten-Metropole Memphis um. Seither ist Toronto der einzige kanadische Club in der National Basketball Association (NBA).

Dementsprechend groß wurde der Premierentitel der Raptors nun im zweitgrößten Land der Welt gefeiert. Und das nationale Fernsehen vermeldete Rekordquoten: Teilweise über zehn Millionen TV-Zuschauer - das entspricht mehr als einem Viertel der kanadischen Gesamtbevölkerung - verfolgten die Finalspiele gegen die Warriors.

Für Toronto ist es der größte sportliche Erfolg seit 1993, als die Blue Jays ihren Titel in der Major League Baseball (MLB) erfolgreich verteidigt hatten. Viereinhalb Monate davor hatte Rekordchampion Montreal Canadiens zum 24. Mal den Stanley Cup der National Hockey League (NHL) geholt. Es war dies der bisher letzte NHL-Triumph für das Mutterland des Eishockeys.