Sie nennen sich gerne "Schläger-Typen", aber nur im übertragenen Sinne. Denn die Racketlonspieler gehen mit ihren vier Sportgeräten nicht auf ihre Gegner los, sondern nur auf die Bälle, die ihnen zufliegen. Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis sind in der Sportart zu bewältigen, die in Österreich seit 20 Jahren kombiniert betrieben wird. Den Verein Racketlon Europajugend Gleisdorf gibt es seit 15 Jahren. Mit Horst Schwarzenberger und Martina Meißl haben zwei Vertreter auch schon österreichweit vorne mitgemischt, Meißl wurde 2020 sogar Einzel-Staatsmeisterin.

Und Meißl war es auch, die einen jungen Mann von der Sportart begeistert hat, der jetzt für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte sorgte: Jakob Rosenberger holte bei der Weltmeisterschaft in Zürich die Goldmedaille im U13-Bewerb. "Ich habe wegen der Coronapause nicht genau gewusst, wo ich stehe und wie stark meine Gegner sind. Eine Medaille war mein Ziel und dass es jetzt Gold geworden ist, ist umso schöner", sagt Rosenberger bescheiden. Im Finale besiegte er den Finnen Leo Karppanen mit acht Punkten Vorsprung (21:5, 14:21, 10:21, 21:11). "Im Tischtennis ist es extrem gut gegangen und ich konnte mir einen Vorsprung erspielen. Im Badminton und Squash war er aber sehr stark und ist so ist er mit zwei Punkten Vorsprung ins Tennis gegangen. Aber da habe ich dann alles klar gemacht", bilanziert Rosenberger.

Der große Moment: Jakob Rosenberger (Mitte) bei der Soegerehrung mit dem Finnen Leo Karppanen (links/2.) und dme Deutschen Henri Zahn (rechts/3.)
Der große Moment: Jakob Rosenberger (Mitte) bei der Soegerehrung mit dem Finnen Leo Karppanen (links/2.) und dme Deutschen Henri Zahn (rechts/3.) © Racketlon Federation Austria

Tennis war auch jene Sportart, die er als erstes gespielt hat, nämlich schon mit fünf Jahren. "Badminton habe ich dann kurz vor dem ersten Coronalockdown im Verein begonnen und vor einem Jahr dann mein erstes Racketlonturnier bestritten und gleich gewonnen", erinnert sich der Gleisdorfer. Sein Aufwand ist schon beträchtlich, denn Tennis und Badminton spielt er je zwei Mal pro Woche, Tischtennis und Squash je einmal - in vier verschiedenen Vereinen. Was zeichnet ihn aus? Dazu Martina Meißl, seine Trainerin im Badminton: "Er lernt unheimlich schnell dazu und ist einfach ein enormes Bewegungstalent. Außerdem ist er sehr zielstrebig und konzentriert, das sieht man selten in seinem Alter."

Seine Fernziele hat er noch nicht so genau definiert. "Ich möchte so schnell wie möglich in der Elite mitspielen bei den Erwachsenen und es dann auch dort zur WM schaffen. Und vielleicht schaffe ich ja auch in den Einzelsportarten ein paar Erfolge", sagt der 13-Jährige. Vorbilder gibt es auch diesbezüglich, denn der Wiener Lukas Windischberger hatte vor zehn Jahren als Jugendlicher nur wegen Racketlon mit Squash begonnen und ist in dieser Sportart mittlerweile österreichischer Nationalspieler.