Seit einigen Jahren zählt er zur absoluten Weltklasse, der Darts-Profi Mensur Suljovic. Und der 46-Jährige tritt bei den Turnieren auch unter österreichischer Flagge an, mit rot-weiß-roter Lizenz. Aber Österreicher ist die Nummer sieben der Weltrangliste ungeachtet seiner zahlreichen Erfolge de facto nicht, er wartet noch immer auf die Staatsbürgerschaft.

Es gebe "Probleme mit dem Magistrat", erklärte der seit 25 Jahren in Österreich lebende Suljovic am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich der am 13. Dezember in London startenden Weltmeisterschaft. Der gebürtige Serbe ist 1993 aus dem Süden seiner Heimat vor dem Krieg geflohen und hat sich in Wien niedergelassen.

Seit 2016 zählt Suljovic zur Darts-Weltelite. Damals wurde er Vizeeuropameister, im Vorjahr gewann er dann die prestigeträchtige Champions League und musste sich heuer beim World Matchplay, dem nach der WM zweitwichtigsten Turnier, erst im Finale dem zweifachen Ex-Weltmeister Gary Anderson aus Schottland knapp mit 19:21 geschlagen geben. Auch zählte er erstmals zum elitären Kreis der Premier League."

"Blockade" im Kopf

Nun kommt die Weltmeisterschaft im berühmten "Ally Pally" (Alexandra Palace) auf Suljovic zu. "Die WM war bisher immer mein schlechtestes Turnier, leider", meinte Suljovic, der extra mit einem neuen Mentaltrainer zusammenarbeitet, damit sich dies heuer ändert. "Bei der WM erwartet man sich mehr, da kann sich wirklich jeder präsentieren, da schaut die ganze Welt zu. Zu Weihnachten hat auch jeder Zeit, dass er sich Darts anschaut. Da will, da muss man was erreichen. Und mit diesem Druck muss man umgehen können, da gibt es leider eine Blockade bei mir im Kopf. Dieser Druck im Kopf macht mir Sorgen", verriet der 46-Jährige, der täglich fünf Stunden trainiert. 

2018 schon 440.000 Euro Preisgeld

Turniersiege feierte "The Gentle" (der Sanftmütige), so der Spitzname von Suljovic, heuer bei den German Masters in Gelsenkirchen vor der Darts-Weltrekordkulisse von 20.210 Zuschauern sowie bei den Danish Open in Kopenhagen. Insgesamt 391.750 Pfund (rund 440.000 Euro) hat er in dieser Saison bereits an Preisgeld geholt.

Suljovic hofft, dass durch seine Erfolge die Wertschätzung des Präzisionssports in der Öffentlichkeit steigt. "Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht. Die Leute erzählen mir immer, ich habe auch Darts gespielt und zwei Bier dabei getrunken. Das ist leider nicht Darts. Die Leute wissen nicht, wie viele Stunden wir trainieren, wie viel Konzentration dahinter steckt", betonte Suljovic