Wer hoch springt, kann auch tief fallen. Das hat Monika Gollner schon relativ früh am eigenen Leib erfahren müssen. 1995, im Alter von 21 Jahren, stellte sie mit 1,92 Metern ihre persönliche Bestmarke im Hochsprung auf. Eine, die bis heute Bestand hat. Was danach folgte, war ein jäher Aufprall in einer quälenden Realität.

Mehrfach verpasste sie um gerade einmal einen Zentimeter die Norm (1,93) für die Sommerspiele in Atlanta. Ein sportlicher Knackpunkt, der neben anderen Wirrungen und einem falschen Selbstbild Mitschuld trug, dass sich Gollner bald darauf in einer schweren Essstörung wiederfand. Eine physische wie psychische Geißel, die die 39-Jährige über zehn Jahre vereinnahmte. Doch sie nahm den Kampf dagegen auf und gewann am Ende.

Nach 14 Jahren sportlicher Absenz feierte die Veldenerin 2012 dann ein viel beachtetes Comeback. "Einmal Gelerntes, verlernt man eben nicht", sagte sie damals und verblüffte die Leichtathletik-Szene nicht nur mit sportlichen Topleistungen, sondern speziell durch ein ungebrochenes Kämpferherz, das ihr nicht nur die Freude am Sport zurückbrachte, auch den unbändigen Willen, noch einmal alles aus sich herauszuholen.

Noch längst kein "altes Eisen"

Letztes Wochenende erst stellte die KLC-Athletin bei der Hochsprungkonkurrenz in Regensburg (GER) gleich im ersten Versuch mit 1,86 Metern eine neue österreichische Jahresbestleistung auf. Bis Anfang August hat sie nun Zeit die EM-Limit-Höhe von 1,90 Metern zu erreichen. Und das mit 39 Jahren. Als eine von nur drei Hochspringerinnen weltweit, die mit diesem Alter auf ähnlichem Level noch aktiv sind.

"Natürlich baut man körperlich ab, braucht auch längere Regenerationszeiten", erzählt Gollner, "aber der Instinkt, nein, der geht nicht verloren." Wirklich Sorgen bereitet nur das Sprunggelenk, das durch den jahrelangen Leistungssport ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. "Sobald sich die Abnützungserscheinungen bemerkbar machen, versuch ich mich aber zurückzunehmen, um kein unnötiges Risiko einzugehen", sagt sie.

Karrierenende mit 40

Am 23. Oktober wird Gollner 40 Jahre alt. "Zeit sich von der aktiven Karriere endgültig zu verabschieden", ist sie überzeugt. Es sei eben nicht ihr Ding in diversen Masterklassen herumzugurken. "Obwohl ich alle, die das tun, dafür bewundere. Aber ich kann das für mich nicht, dafür ist mein Ehrgeiz und mein Anspruch an mich einfach zu groß." Aber am Ende noch bei der EM in Riga (LET) dabei sein, das ist das erklärte Ziel. Und dafür lohne sich das kämpfen allemal.