Quasi pausenlos klingelte im Hause Lobnig in Völkermarkt das Telefon, nachdem Magdalena Olympiabronze im Ruder-Einer erobert hatte. „Ich bin kurz nach 6.30 Uhr in die Firma gekommen, seither läutet es fast ununterbrochen“, erzählt Bruder Max, der das elterliche Autohaus übernommen hat, zu Mittag. An diesem Tag war er aber hauptsächlich damit beschäftigt, Glückwünsche entgegenzunehmen. Unzählige Anrufe, vom Bürgermeister bis hin zu Freunden und Bekannten, gingen sowohl bei den Eltern als auch bei Bruder und Schwester Katharina ein. Mit Magdalena selbst telefoniert haben die Eltern erst Stunden nach dem Riesenerfolg. „Auch wenn wir uns nicht hören, als Elternteil weiß man immer, wie es der Tochter geht“, sagt Mutter Gerda.

Weit weniger turbulent war es für die Eltern und Geschwister hingegen, das Rennen live mitzuverfolgen. „Eigentlich war es sehr still. Natürlich waren wir alle nervös, hatten aber auch ein gutes Gefühl“, erzählt Mutter Gerda und fügt hinzu: „Als ich Magdalenas letztes Interview vor dem Finale gehört habe, habe ich gemerkt, dass sie unbedingt eine Medaille will. Ich habe diesen Willen einfach gespürt. Außerdem war sie viel weniger nervös als noch vor fünf Jahren bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.“

Für Magdalena sei es laut Katharina „das perfekte Rennen“ gewesen. „Ich habe jeden Tag über Videotelefonie mit ihr gesprochen. Sie war vom ersten Tag an immer optimistisch, stets positiv. Und sie hat im Finale keinen einzigen auch noch so kleinen Fehler gemacht“, sagt die Schwester stolz. Die um zwei Jahre Ältere ist es auch, die neben Trainer Kurt Traer, die wohl engste Vertraute der Bronzemedaillengewinnerin ist. „Sie ist Trainingspartnerin und Ersatzmutter in einem. Bereits in der Volksschule, wenn Magdalena geweint hat, holten die Lehrer die ältere Schwester. Dann war alles wieder gut. Sie ist der mentale Beistand, auf den sie sich immer verlassen kann“, weiß Mutter Gerda zu berichten.

Bei einem ist sich die Familie einig: „Magdalena ist noch lange nicht satt. So wie wir sie kennen, hat Magdalena schon ein neues Ziel. Bereits in drei Jahren steigen die nächsten Sommerspiele in Paris. Da wird sie ihren dritten Platz sicher toppen wollen. Aber jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt.“

Bereits heute wird die Ruderin am Nachmittag in Wien erwartet, am Montag ist um 18 Uhr ein großer Empfang im Bürgerlustpark in Völkermarkt geplant. Bis dahin hat die Familie Zeit, sich von den kurzen und anstrengenden Nächten der letzten Tage zu erholen, wenn nicht wieder das Telefon klingeln sollte.