Immer der Nase nach. Wer auch immer diesen Spruch geprägt hat, der kann durchaus von einem Fischmarkt gesprochen haben. Denn schwer zu finden ist jener in Jumunjin, rund 20 Kilometer nördlich von Gangneung, nicht. Man kann ihn riechen, den größten Fischmarkt an der Ostküste Koreas, der auch für Einheimische ein beliebtes Einkaufsziel ist. Gegründet 1936, hat er sich neben dem Hafen, der eine der größten Fischerflotten Asiens beherbergt, entwickelt und umfasst heute mehr als 10.000 Geschäfte, teils im bereits überdachten Teil des Markts, teils nahe am Hafen unter Planen, so wie früher. Wer übrigens Schnupfen hat, wird den Markt samt Hafen trotzdem finden, thront dort doch eine überdimensionale Statue eines Tintenfisches.

Während der Olympischen Spiele ist dieser aber vor allem Zuflucht - für die, die eine Pause brauchen. Olympia, das ist hier kein Thema, hier dreht sich alles um Fisch. Um Krebse. Um Garnelen oder gar Kugelfisch und Hummer. Oder um Algen. Eben um alles, was man im Meer so finden kann in diesem Teil der Welt.

Zu durchaus niedrigen Preisen kann man sich hier einen Fisch aussuchen und eventuell gleich zubereiten lassen, die größeren Shops haben entweder ein eigenes Restaurant oder Zimmer angeschlossen, die kleineren oft einen Gaskocher für Notfälle. Denn grundsätzlich essen hier ohnehin viele ihren Fisch „Hoe“, also roh - sozusagen Sashimi auf Koreanisch. Man kann aber auch an Ort und Stelle frittierte Calamari jeder Art genießen, auch Fischsuppe wird hier auf kleinen Platten frisch zubereitet.

Und von Fischen gibt es hier wirklich genug: Tintenfische in jeder Größe, die, wenn man nicht aufpasst, auch gerne noch durch die Gegend spritzen, wenn sie aus ihren Kübeln gehoben werden. Schollen in jeder Größe, Kugelfische, die wahrlich merkwürdig aussehen, Garnelen, Scampi, Oktopusse - und eine Vielzahl von Krabben. Umrahmt werden die Geschäfte mit frischem Fisch, von jenen, die den in dieser Gegend berühmten getrockneten Fisch anbieten - am beeindruckendsten ist das als „Hongeo“. Da werden Rochen ausgenommen und auf eine Art Holzkreuz gespannt, bis sie vollständig getrocknet sind. Wie ein Kinderdrachen sieht so ein Rochen aus, nur ein wenig unheimlicher vielleicht. Aber auch als „Gwamegi“ sieht man diesen getrockneten Fisch selbst in den Bergen rund um Alpensia und Pyeongchang noch an vielen Sat-Schüsseln oder Wäscheleinen im Freien hängen - dann allerdings sind Makrelen die Grundlage -, wie genau diese Fische verspeist werden, bleibt ein Rätsel.

Der Vorteil am Fischmarkt: Wo er verkauft wird, kann man ihn auch essen. Die große Spezialität ist neben Kugelfisch oder Scholle, Krabben zuzubereiten. Die schwimmen zu Hunderten in kleinen aquarienähnlichen Boxen, billig sind sie nicht zu Olympiazeiten, das Kilo kostet zwischen 70.000 und 90.000 Won. Und wer zart besaitet ist, der sollte nicht zuschauen, wie die Riesenkrabben in den Kochtopf geworfen und Minuten später in einem der Lokale an der Straße verspeist werden. Die geschmacklich beste, so bekommt man zu hören, ist übrigens die Schneekrabbe - und die Verbindung zu Olympia ist gefunden.