Vielleicht verleiht das Sensations-Gold von Kunstbahnrodler David Gleirscher heute auch Österreichs Nordischen Kombinierern (7 Uhr: das Springen von der Normalschanze/9.45 Uhr: 10 km Langlauf) Flügel. Denn auf dem Papier ist die rot-weiß-rote Equipe mit Lukas Klapfer, Willi Denifl, Bernhard Gruber und Franz-Josef Rehrl in diesem Einzelbewerb ebenfalls nur Außenseiter. In diesem Weltcup-Winter sprangen gerade einmal zwei Stockerlplätze heraus – beide für den Eisenerzer Klapfer, der mit Gruber, Christoph Bieler und Mario Stecher der Bronze-Staffel von Sotschi 2014 angehört hatte.

Mitte Jänner zeigte der 32-Jährige mit den Rängen zwei und drei in Val di Fiemme, dass er wieder konkurrenzfähig ist. "Wenn alles zusammenpasst – Tagesverfassung, Wind, Material –, kann ich eine Medaille gewinnen. Die Anlagen präsentieren sich in einem Top-Zustand. Jetzt muss ich meinen Teil dazu beitragen. In so einer guten Verfassung bin ich noch nie zu einem Großereignis gekommen", betonte Klapfer.

Seidl zum Ersatzmann degradiert

Während Klapfer heute abhebt, wird der in der vergangenen Saison so überzeugende Mario Seidl heute definitiv nicht glänzen. Der 25-Jährige, der bei der Generalprobe im Alpensia Mountain Resort im Februar 2017 Zweiter und Dritter geworden war, wurde zum Ersatzmann degradiert. Ziemlich bitter. Den Vorzug bekam Franz-Josef Rehrl. Der Ramsauer hat sich mit starken Trainingsleistungen auf der Schanze aufgedrängt. Damit wird ein Traum für den steirischen Olympia-Debütanten Wirklichkeit. Der 24-Jährige ist Feuer und Flamme: "Ich bin jetzt da, wo man als kleines Kind hin will. Es rinnt mir kalt über den Rücken, es ist alles so eindrucksvoll – das Olympische Dorf mit den vielen Fahnen und den 15-stöckigen Hochhäusern."

Eine Medaille ist das Minimalziel

Cheftrainer Christoph Eugen hat auch etwas zu sagen: "Für den österreichischen Verband ist das Minimalziel eine Medaille. Wir geben unser Bestes, die Burschen sind in Form, alle vier Athleten haben Chancen." Und ein Gesetz der Serie zu verteidigen. Seit 2002 sind die rot-weiß-roten Kombinierer bei Olympischen Spielen nie leer ausgegangen.

Ex-Weltmeister Gruber weiß das, Druck haben diese Mal aber andere. Der Salzburger selbst hat nach einer Blinddarm-Operation noch dringenden Nachholbedarf, will aber seine Chance nützen: "Olympia hat eigene Gesetze, da kann alles passieren." Wahlsteirer-Denifl nickt: "Aber ein bisschen Glück braucht hier jeder, vielleicht hab ich das", hofft der 37-jährige Routinier.