Wie der Rennsieger am Sonntag in den legendären Pool taucht auch die Formel 1 in Monaco in eine ganz eigene Welt voller Glamour, Luxus und Stars ein. Das historisch bedeutendste Rennen in der Königsklasse des Motorsports fährt in einer eigenen Liga. Neben der Anzahl an Weltmeistertiteln und Rennsiegen zählen unter den Fahrern vor allem die Erfolge auf den engen Straßen des Fürstentums, wenn es um Ruhm und Prestige geht. Kein Wunder, schrieb wohl kein anderer Grand Prix in den vergangenen Jahrzehnten so viele Geschichten wie jener in Monte-Carlo. Wer etwas von sich hält, kommt als VIP-Gast ins Paddock beim GP von Monaco, posiert mit Lewis Hamilton und Co. für ein Foto.

Was andere Rennen wie jenes in Miami mit Show und Entertainment kopieren wollen, ist in Monte-Carlo seit jeher Usus: Luxus um jeden Preis. Bei diesen Huldigungen scheint es durchaus verwunderlich, wieso in der jüngeren Vergangenheit immer wieder über ein Ende des Rennens im Fürstentum diskutiert wurde. Vor allem den jüngeren Fans der Königsklasse fehlt aber die Spannung, sind Überholmanöver auf dem engen Stadtkurs nahezu unmöglich. Monaco lebt eben von Tradition und von dieser scheint sich die Formel 1 unter dem neuen Inhaber Liberty Media immer weiter zu entfernen. Der Boom, vor allem in den USA, gibt den Verantwortlichen zumindest finanziell recht. Wie weit das Erschließen von neuen Märkten aber tatsächlich funktioniert, bleibt abzuwarten.

Denn es gibt zwar offenbar im Moment tatsächlich Hunderttausende US-Amerikaner, die bereit sind, in Miami, Austin oder später im Jahr dann speziell bei der Premiere in Las Vegas horrende Summen vor Ort auf den Tisch zu legen. Aber die US-Fernsehzahlen in Miami zum Beispiel waren 2023 etwas schlechter als im letzten Jahr – und liegen immer noch unter der Hälfte der Einschaltquoten der amerikanischen NASCAR-Serie.

Gleichzeitig verprellen die künstlich aufgesetzten Showevents rund um die Rennen, ständige Änderungen des Wochenendformats und die häufigeren Sprintrennen die traditionellen Fans, die ja immer noch verstärkt in Europa zu Hause sind – auch wenn im Kalender 2023 sowieso nur noch acht von 23 Rennen auf europäischem Boden geplant waren –, nach der Absage in Imola werden es wohl nur sieben Rennen. Die Kritik der eingefleischten Fans ist jedenfalls oft sehr deutlich, die Amerikanisierung der Formel 1 absolut nicht das, was sie sich für die Zukunft wünschen. Doch traditionelle Rennen wie jene in Monaco gehören zur Formel 1 wie Schlagschrauber zum Reifenwechsel, Bernd Mayländer ins Safety-Car oder eben der traditionelle Sprung in den Pool zur Siegesfeier in Monte-Carlo.