Es war die erste Rennstrecke in Österreich, die da im Juli 1969 eröffnet wurde, genau am 26. Juli, fünf Tage nachdem Neil Armstrong seinen Fußabdruck auf der Mondoberfläche hinterließ. Geboren wurde der Ring im steirischen Aichfeld aus einer Art Wettstreit zwischen den Motorsportclub Knittelfeld und Salzburg. Der 5,9 Kilometer lange Österreichring gewann das Duell gegen den Salzburgring - und damit war die Zeit der Flugplatzrennen endgültig vorbei. Und der Weg für einen Formel-1-WM-Lauf geebnet.

Vom Rindt-Lauda-Hype überrollt kamen über 100.000 Fans zur Formel 1 nach Zeltweg. 17 Jahre gastierte die Königsklasse in Österreich. Erste Sicherheitsbedenken über den Hochgeschwindigkeitskurs kamen auf, als 1975 Mark Donohue im Warm-up am Sonntag (das gab es damals noch) tödlich verunglückte, als er in der ersten langgezogenen Rechtskurve nach dem Hügel nach Start-und-Ziel von der Strecke flog. Der erste Umbau war fällig geworden, aus der ultraschnellen Kurve wurde ein Schikane, das Hella-Licht-S.

Sehr eng war die Start-Ziel-Gerade schon immer. Nach einer Startkollision war 1987, als der GP drei Mal gestartet werden musste, war vorerst einmal Schluss mit der Formel 1. Es begann die erste große Phase des Umbaus. Neue Auslaufzonen wurden erschaffen, die Länge auf 4,3 Kilometer verkürzt, die Streckenführung ging nicht mehr hinter dem Wald bei Flatschach vorbei sondern davor. Als Hauptsponsor und neuer Namensgeber stieg der Mobilfunk-Anbieter A1 ein. Die neue Streckenführung hatte eine ganz großen Vorteil. Für die Fans waren an manchen Stellen 90 Prozent des Kurses einsehbar.

1997 kehrte die Formel 1 wieder zurück. Aber auch nur wieder für ein paar Jahre, denn 2003 verabschiedete sich die Forme l1 schon wieder. Das gesamte Gelände wurde in Bausch und Bogen an Dietrich Mateschitz verkauft. Ein Motorsportzentrum war in Planung, als das Projekt nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung gestoppt wurde. Die Landespolitik entschied dann aber doch, den Ring, der nach dem Abriss 2005 schon fast wie ein Grabmal des Motorsport aussah, zu retten.

Und 2011, ab 15. Mai, wurde der Red-Bull-Ring eröffnet, vor genau zehn Jahren. Anfangs war an eine Rückkehr der Formel 1 gar nicht gedacht. Der Red-Bull-Ring war dennoch eine hochmoderne Rennstrecke, mit einer vollständigen Infrastruktur, mit einem Medical Center, mit einem modernen und großzügigen Media-Center. Da konnte die Formel 1 gar nicht vorbei. Drei Jahre nach der Neueröffnung war sie auch wieder vor Ort - in Spielberg.

Nicht nur die Formel 1 war wieder da, auch die MotoGP kehrte nach Österreich zurück, 2016 war es soweit, nach fast 20-jähriger Absenz. Zwei Publikumsmagnete, die Jahr für Jahr für Rekordzahlen sorgten. Und nicht einmal die Corona-Pandemie konnte den Red-Bull-Ring ausbremsen. Ausgerechnet in Spielberg wurde im Vorjahr erstmals wieder ein GP veranstaltet, mit einer mustergültigen Hygiene-Vorsorge, die bis heute als Maßstab gilt.

Die Zukunft

Schon im Vorjahr gab es sogar in Spielberg einen zweiten Formel-1-Grand Prix, gleich eine Doppelveranstaltung. Einen GP von Österreich und einen GP der Steiermark. Das galt übrigens dann auch gleich für die MotoGP, die auch um jede Veranstaltung bangte. 

Sogar 2021 ist sogar schon wieder von einem zweiten Grand Prix auf dem Red-Bull-Ring die Rede. Weil das Formel-1-Rennen in Montreal abgesagt wurde, sprang kurzfristig die Türkei ein. Weil die Türkei aber nun auf die Roten Länder gesetzt wird und in diesem Zusammenhang für alle Briten ein äußerst komplizierte Quarantäne-Regelung in Kraft tritt, ist der Türkei-GP mehr als fraglich. Laut Formel-1-Chef Stefano Domenicali existiert sogar ein Plan B und ein Plan C. Und da ist schon ein zweites Rennen in Österreich angedacht, eventuell sogar mit rund 6000 Fans.

Die Streckenführung wird scheinbar vorläufig auch so bleiben. Die kurzzeitig angedachte Rückkehr zum alten Kurs, mit der Westspange hinter dem Wald, die laut Helmut Marko "Buben von Männern trennen würde", ist einmal kein Thema mehr.

Alle Infos unter: www.projekt-spielberg.com