Teamchef Toto Wolff verspricht deshalb "eine große Show" für den 21. und letzten Grand Prix des Jahres, der im Zeichen zahlreicher Abschiede steht. "Wir können aufs Ganze gehen", verkündete der 46-jährige Wiener. "Der Druck ist weg." Dazu hat Mercedes in der Turbo-Hybrid-Ära seit 2014 sämtliche Rennen auf dem 5,554 Kilometer langen Yas Marina Circuit gewonnen, zuletzt sogar drei Mal en suite einen Doppelerfolg gefeiert. Im Vorjahr siegte der Finne Valtteri Bottas vor seinem britischen Teamkollegen Lewis Hamilton, der nun nach seinem fünften Titel auf einer Stufe mit Argentiniens Formel-1-Ikone Juan Manuel Fangio steht.

Der zehnfache Saisonsieger Hamilton ist mit drei Triumphen (2011, 2014 und 2016) gemeinsam mit seinem deutschen Ferrari-Rivalen Sebastian Vettel (2009, 2010 und 2013) Rekordsieger in Abu Dhabi, wo 21 - meist langsame und mittelschnelle - Kurven zu bewältigen sind. Besonders wichtig ist das Reifenmanagement in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, denn nach dem Sonnenuntergang während des Rennverlaufs kühlt der Asphalt deutlich ab.

Für Vizeweltmeister Vettel geht es wieder einmal nur um einen versöhnlichen Saisonabschluss. 2016 und 2017 war aber Platz drei das Maximum für den vierfachen Ex-Champion im Emirat am Persischen Golf. Für seinen finnischen Teamkollegen Kimi Räikkönen ist es dagegen die Abschiedsvorstellung für Ferrari. Der 39-Jährige, der Ferrari 2007 den bisher letzten Fahrertitel beschert hat, tritt im kommenden Jahr wieder für sein einstiges Einstiegsteam Sauber an.

Der Spanier Fernando Alonso steht überhaupt vor seinem letzten Grand Prix. Der Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 verlässt die Königsklasse nach über 300 Rennen, von denen er 32 gewann. "Abu Dhabi wird sehr emotional für mich, denn es wird das Ende langer und glücklicher 17 Jahre in der Formel 1 für mich sein. Die Zeit ist für mich gekommen weiterzuziehen, und ich freue mich darauf, das Ende der Saison und meiner Formel-1-Karriere mit einem positiven Auftritt zu beenden", betonte der 37-jährige McLaren-Pilot.

Daniel Ricciardo wird in seinem 150. Rennen zum letzten Mal in einem Red Bull zu sehen sein. Der 29-jährige Australier hofft, dass er künftig mit dem Werksteam von Renault Erfolge feiern wird. Der französische Hersteller seinerseits sagt nach zwölf wechselhaften Jahren als Motoren-Lieferant Adieu bei Red Bull, das ab dem kommenden Jahr von Honda angetrieben wird. "Ich warte noch auf ein Podium in Abu Dhabi. Es wäre großartig, damit meine Zeit bei Red Bull und die Saison zu beenden", meinte Ricciardo.

Für seinen Stallgefährten Max Verstappen bietet sich am Samstag die letzte Chance, als jüngster Polesetter in die Formel 1-Geschichte einzugehen. Diesen Rekord hält seit Monza 2008 Vettel mit 21 Jahren und 72 Tagen. Der Niederländer, der zuletzt in Brasilien durch ein fragwürdiges Manöver des Franzosen Esteban Ocon des sicheren Sieges beraubt worden war, könnte diese Bestmarke am Samstag im Qualifying mit 21 Jahren und 55 Tagen unterbieten.

Der Pole Robert Kubica hat sich einem Medienbericht zufolge mit dem Williams-Team auf einen Vertrag für ein Comeback in der kommenden Formel-1-Saison geeinigt. Der 33-Jährige, dessen Deal am Donnerstag in Abu Dhabi verkündet werden soll, werde an der Seite des Briten George Russell starten und so nach acht Jahren wieder in der Königsklasse fahren, berichtete motorsport.com am Mittwoch.

Kubica galt bis zu seinem schweren Rallye-Unfall im Februar 2011 als kommende Weltmeister-Hoffnung in der Formel 1. Der Krakauer war 2006 von BMW-Sauber engagiert worden und hatte 2008 in Kanada seinen einzigen Grand-Prix-Sieg gefeiert. Zur Saison 2010 wechselte er zu Renault. Anfang 2011 verunglückte er bei einer Rallye in Italien schwer und zog sich dabei eine Handverletzung zu, die ihn bis heute einschränkt.

Dennoch hatte er zuletzt immer wieder Testfahrten absolviert und war in diesem Jahr Ersatzpilot bei Williams. Ferrari soll ihm eine Rolle als Simulator-Fahrer angeboten haben. Kubica aber entschied sich nun offenbar für ein Formel-1-Comeback beim zuletzt sportlich abgeschlagenen Williams-Team.