Nico Rosberg ist am Sonntag eine kleine Revanche für die vergangene Woche an Lewis Hamilton verlorene WM gelungen. Der 30-jährige Deutsche triumphierte bei der Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko souverän vor seinem Mercedes-Stallrivalen. Rosberg hat nun auch im Kampf um den Vizeweltmeistertitel die besten Karten, weil Ferrari-Star Sebastian Vettel nach einem völlig verpatzten Rennen ausschied.

Zwei Läufe vor Schluss liegt Rosberg 21 Punkte vor Vettel auf Rang zwei der WM-Wertung. In Mexiko-Stadt holte er den zwölften Grand-Prix-Sieg seiner Karriere, den vierten in dieser Saison und den ersten seit dem Österreich-GP am 21. Juni in Spielberg. 

sagte Rosberg, der bei der Zieldurchfahrt einen Freudenschrei ausgestoßen hatte.

Mehr als 110.000 Zuschauer hatten im Autodromo Hermanos Rodriguez, in dem die Formel 1 zuletzt 1992 zu Gast gewesen war, für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt. 26.000 davon saßen alleine in einem aufgelassenen Baseball-Stadion, durch das die umgebaute Strecke führt. Dort fand auch die stimmungsvolle Siegerehrung statt, an der als Dritter auch Williams-Pilot Valtteri Bottas teilnehmen durfte.

meinte Weltmeister Hamilton, der auch für seinen Teamkollegen lobende Worte übrig hatte: "Nico ist ein fantastisches Rennen gefahren." Rosberg kontrollierte den Showdown in der 22-Millionen-Einwohner-Metropole aus der Pole Position. Im Gegensatz zur WM-Entscheidung vergangene Woche in Austin gab es in der ersten Kurve auch keine Berührung mit Hamilton.

Zu einer kleinen Kontroverse kam es dann aber doch: Weil der Vorsprung auf Kwjat groß genug war, holte Mercedes beide Piloten nach zwei Renndritteln zu einem zweiten, unplanmäßigen Boxenstopp. Hamilton sträubte sich, witterte er doch mit einem Reifenwechsel weniger eine Siegchance. "Ich denke, das ist die falsche Entscheidung", sagte der Weltmeister am Funk, um dann doch noch in letzter Sekunde einzulenken.

"Da war kein Gummi mehr drauf"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff äußerte Verständnis für seinen Superstar. "Das sind Rennfahrer, die haben Emotionen. Die sind voll darauf kalibriert, Rennen zu gewinnen", erklärte der Wiener. Hamilton habe die Instruktion aber zur Kenntnis genommen. "Als wir den Reifen nach dem ersten Boxenstopp analysiert haben, war der auf Null. Da war kein Gummi mehr drauf", begründete Wolff die ungeplante Maßnahme.

Vettel verlor Platz drei bereits am Start an Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat, zog sich in der zweiten Kurve im Duell mit dessen Teamkollegen Daniel Ricciardo auch noch einen Reifenschaden zu. Der Vierfach-Weltmeister musste das Feld von hinten aufrollen, war dabei mehrmals neben der Piste. In der 53. Runde setzte er seinen Ferrari in Kurve sieben dann endgültig in die Streckenbegrenzung. Sein Funkspruch:

Nach der folgenden Safety-Car-Phase fuhr Mercedes den Doppelsieg - den 10. im 17. Saisonrennen - sicher nach Hause. Bottas nutzte den Restart, um auf der 1,3 km langen Geraden, auf der sein Teamkollege Felipe Massa (6.) dank der dünnen Luft auf über 2.200 m Seehöhe sogar 365 km/h erreichte, seinen PS-Vorteil gegenüber Kwjat auszuspielen und am 21-jährigen Russen vorbeizuziehen.

Red Bull verpasste damit seinen vierten Podestplatz der Saison, Kwjat und Ricciardo landeten aber beachtlich auf den Rängen vier und fünf. "Das Safety-Car hat uns das Podium genommen, aber alles in allem sind wir zufrieden", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. "Wir haben alles gemacht, Kwjat ist ein sensationelles Rennen gefahren."

Lokalmatador Sergio Perez belegte hinter seinem Force-India-Stallgefährten Nico Hülkenberg Rang acht. Toro-Rosso-Youngster Max Verstappen wurde Neunter. Das nächste Rennen geht in zwei Wochen in Interlagos/Sao Paulo über die Bühne. Danach folgt Ende November nur noch das Saisonfinale in Abu Dhabi.

McLaren will Red Bull in Motorenfrage nicht helfen

McLaren-Renndirektor Eric Boullier hat das Veto seines Teams gegen Motorenlieferungen des Partners Honda an Red Bull verteidigt. Die Bullen stehen wie das Zweitteam Toro Rosso noch immer ohne Triebwerk für die kommende Saison da. Die derzeit wahrscheinlichste Option ist derzeit eine Rückkehr zu Renault - den Lieferanten, mit dem man den bis Ende 2016 laufenden Vertrag vorzeitig gekündigt hatte.

"Es gibt ein Problem bei Red Bull, das Red Bull selbst herbeigeführt hat und niemand anderer. Wir sind keine Wohltätigkeitsorganisation", betonte Boullier am Sonntag vor dem Grand Prix von Mexiko in Mexiko-Stadt. "Wir sind nicht hier, um zu helfen." Laut Hondas Sportdirektor Yasuhisa Arai sei man allerdings immer noch in Gesprächen. Honda ist in diesem Jahr als Exklusivlieferant von McLaren in die Formel 1 zurückkehrt.