Vijay Mallya ist ein schwerreicher Mann. Der 55-jährige Inder scheffelt unter anderem mit einer Brauerei und der Fluglinie "Kingfisher" Milliarden. Vor zwei Jahren kaufte er sich als Spielzeug einen Formel-1-Rennstall. Mallya machte sich gleich selbst zum Teamchef von Force India, vormals Spyker, Midland und Jordan. Und die Laune lässt sich der gute Mann nicht gerne verderben. Weder durch die jämmerlichen Ergebnisse seiner Rennautos, schon gar nicht durch die Wirtschaftskrise. Seine 95 Meter lange Jacht "Indian Empress" liegt im Hafen von Monaco vor Anker. Mallya schmeißt jeden Abend eine Party. "Glamour und Sport werden immer Hand in Hand gehen", sagt er.

Glitzernde Fassade. Ob er in Monaco etwas von der Wirtschaftskrise bemerke, wurde Mario Theissen gefragt. "Bisher noch nicht", lachte der BMW-Direktor. Die 7000 Monegassen unter den 32.000 Einwohnern aus 112 Nationen behaupten das Gegenteil. Die Formel 1 sei lediglich für ein paar Tage eine glitzernde Fassade. Der Alltag würde längst anders aussehen. Casino, Luxushotels und Golfplätze stünden leer. Die Arbeitslosenrate, vor wenigen Jahren noch bei null Prozent, ist inzwischen auf elf Prozent gestiegen. Rien ne va plus? "Wir sind kein Paradies mehr. Wir erleben einen sozialen Verfall", jammert Gewerkschaftspräsidentin Betty Tambuscio.

Nicht ausverkauft. Mit der Formel 1 ist aber offenbar noch immer das große Geld zu machen. Zwar sind im Hafenbecken erstmals Lücken, von 30 Prozent weniger Luxus-Jachten ist gar die Rede. Entlang der Cote d'Azur sind auffallend viele Villen zum Verkauf ausgeschrieben. Hotelzimmer, ansonsten auf Monate im Voraus ausgebucht, stehen leer und der GP-Sonntag ist mit bis zu 450 Euro teuren Tickets alles andere als ausverkauft. Für das aufwendig renovierte "Fairmont Hotel" zum Beispiel, das einstige "Loews" mit Zimmerfenster und Balkonen auf die berühmte Haarnadel-Kurve, waren selbst für die kommende Nacht noch einige luxuriöse Zimmerchen zu buchen. Das billigste um 3950 Euro. Für einmal Schlafen.

Gut gebucht. Auch heuer lässt man sich mit dem Helikopter von Nizza nach Monaco fliegen, hin und retour um 210 Euro. Und die Tische für das sonntägliche Mittagessen im weltberühmten "Hotel de Paris" vis-a-vis des Casinos, mit Blick auf die Rennstrecke, sind ebenso gut gebucht. Als Menü wird Hummer aus der Bretagne in aromatischem Süppchen serviert, ein Rinderfilet mit Trüffel-Juice und zum Dessert weißer Mandelnougat mit karamellisierten Haselnuss-Spänen. Pro Kopf und Nase um schlappe 750 Euro.

Sturzhelme mit Diamanten. Bernie Ecclestone versucht seine Stirn dennoch in Falten zu legen. "Überall auf der Welt haben die Menschen derzeit die Haltung, dass es falsch ist, Geld auszugeben. Jene, die Geld haben und es in der Vergangenheit gerne unter die Leute gebracht haben, tun das derzeit nicht. Das ist das Problem", klagt der 78-jährige Formel-1-Chef. Und die beiden McLaren-Piloten, Weltmeister Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen, fahren in Monaco auch heuer wieder mit Sturzhelmen, die der Edelstein-Großhändler Steinmetz mit Diamanten verziert hat. In Monaco glitzert und funkelt sogar eine Krise.