Niki Lauda saß zu Mittag in der "Energy Station", dem Riesen-Hausboot von Red Bull, stocherte in einem Kraut- und Gurkensalat, er trank dazu einen Cappuccino und analysierte den Grand Prix von Monaco schon einmal vorab.

Eine Katastrophe. "Der Vettel muss bereits in der zwölften Runde an die Box. Und das vom vierten Startplatz. Eine Katastrophe", sagte Lauda. Für die erste Reihe, für Jenson Button und Kimi Räikkönen, wären laut Lauda die 22. bzw. 20. Runde für ihre ersten Stopps berechnet. Brawn (Buttons Rennstall, Anm.) habe, so Lauda, wieder einmal alles richtig gemacht. Und als Sebastian Vettel zufällig zum Tisch kam, lachte Lauda süffisant. "Mein Beileid, du bist ein armer Hund."

Leichtgewicht. Obwohl mit nur 26,5 Kilo Sprit und dem leichtesten aller Autos (Jenson Button z. B. hatte 42,5 Kilo getankt) gestartet, kam Vettel buchstäblich nicht vom Fleck. Mit Müh und Not konnte er als Vierter einige Runden lang die restliche Formel 1 hinter sich aufhalten. Bald wurde er aber innerhalb weniger Meter von Massa, Rosberg und Kovalainen auf einen Sitz überholt. Und nach seinem geplant frühen Boxenhalt rutschte er in der 17. Runde in der Ste.-Devote-Schikane nach der Zielgeraden in die Reifenstapel. Das Ende von Red Bulls erstem Sieg in Monaco . . .

Solofahrt. Während vorne Jenson Button (29) einsam seine Runden drehte, de facto einen Start-Ziel-Sieg feierte und nicht zuletzt durch Vettels Missgeschick auch Richtung WM-Titel immer einsamer unterwegs ist. Für Button war es sein fünfter Sieg im sechsten Saisonrennen, für Brawn-GrandPrix, vormals Honda, der dritte Doppelsieg.

Ohne Worte. Und Button fehlten offenbar ebenso die Worte, wie Generationen von Formel-1-Siegern vor ihm auch. Er sprach trotz einsamer Fahrt von einem "harten Rennen", von "üblichen Monaco-Dingen, wie dem starken Verkehr". Er bedankte sich artig beim Team, lobte das "starke Paket" des Autos und meinte noch der Sieg sei "massiv" für den ganzen Rennstall. Punkte. Ende.

Einigung. Abseits der Rennstrecke waren auch gestern Budget-Limit und neues Reglement das große Thema. Red-Bull-Teamchef Christian Horner bestätigte allerdings auch, dass man an diesem Wochenende "sehr große Fortschritte" gemacht habe, dass man einheitlich hinter einer Kostenreduktion stehen würde und eine endgültige Einigung bevor stünde. Wofür jedoch nur mehr fünf Tage Zeit bleiben. Freitag endet die Nennfrist für die Formel-1-WM 2010.