Auch das Pressezentrum ist, wie so vieles in Silverstone, ziemlich abgelebt. Es ist zudem laut, die Luft ist stickig und an die 300 Journalisten aus aller Welt sind in 40 Reihen ungustiöser Plastiktische aneinander geschlichtet.

Mitteilung. Am Freitag in der Früh lagen auf jedem dieser Tische fein säuberlich zwei Blatt Papier. Eine noch mit dem Vortag datierte Mitteilung der Vereinigung der Formel-1-Teams (Fota, Formula One Teams Association). Und eine Stellungnahme unter dem Briefkopf des Automobil-Weltverbandes FIA.

Abspaltung. Unter dem Titel "Fota vereint in die Zukunft" gaben die acht unter der Führung von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zum Konsortium gehörenden Rennställe (BMW-Sauber, Brawn, Ferrari, McLaren, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota) ihre Abspaltung von der Formel 1 und "die Vorbereitung einer neuen Meisterschaft" (so der Originalwortlaut) bekannt.

Neue Rennserie. Man habe die Zusammenarbeit mit der FIA gesucht, aber die FIA habe die Team-Vereinigung "auseinander dividieren" wollen, hieß es weiter. Und die Fota skizzierte auch bereits ihre neue Rennserie: Transparent, einheitliches Reglement, offenes Ohr für die Fans, niedrigere Preise für Zuschauer und Partner. "Die wichtigsten Fahrer, Stars, Marken, Sponsoren, Veranstalter und Konzerne die traditionell mit dem höchsten Level des Motorsports in Verbindung gebracht werden, werden alle in der neue Serie vertreten sei", ist die Team-Vereinigung überzeugt.
Anwälte prüfen. Ein blasser und übernervöser FIA-Präsident Max Mosley war am Freitag, obwohl von einer Heerschar an Fotografen und TV-Teams beängstigend in die Mangel genommen, zu "no comment" zu bewegen. Im aufgelegten Kommunique hieß es lediglich knapp, man habe die Fota-Aussendung registriert, sei enttäuscht, aber nicht überrascht. Die FIA könne es der Fota nicht gestatten, die Regeln der Formel 1 zu diktieren. Eine Startliste für die WM 2010 werde heute veröffentlicht.

Vertragsbruch. Ein paar Stunden später rasselte die FIA dann wieder lauter. In einer neuerlichen Aussendung warf sie der Fota im Allgemeinen und Ferrari im Speziellen Vertragsbruch vor, teilte mit, dass Anwälte eingeschaltet seien und es bis zum einem Ergebnis der Prüfungen durch die Juristen keine Startliste geben werde. Eine getarnte Verlängerung der Frist für die abgebogenen Teams, es sich doch noch zu überlegen und für die Formel 1 zu nennen? Oder der endgültige Bruch mit Ferrari, McLaren und Konsorten?