Hat er oder hat er nicht? Ist er der Schummel-Schumi, der er immer war? Oder hat er "vielleicht wirklich etwas übersehen", wie Michael Schumacher selbst zerknirscht sagte. Fakt ist: Schumacher hat wieder einmal entgegen des Reglements eine Kurve gekratzt. Ironischerweise wieder im Duell mit Fernando Alonso und an haargenau jener Stelle, an der er 2006 einen Unfall "imitiert" hatte, um auch damals Alonso auf seiner Poleposition-Runde zu stoppen.

An Alonso vorbeigequetscht

Das Safety-Car war in der Schlussrunde des Grand Prix von Monaco von der Strecke gebogen, schon in der nächsten Sekunde quetschte sich Schumacher, wenige 100 Meter vor der Ziellinie, an Alonsos Ferrari vorbei auf Platz sechs. Passus 40.13 des Sportreglements des Automobilverbandes FIA besagt aber: "Endet das Rennen hinter dem Safety-Car, biegt dieses in der letzten Runde in die Boxengasse, die Autos werden ohne zu überholen abgewunken."

Er habe von seiner Mercedes-Box die Anweisung "track clear, freie Strecke" erhalten und sei daher überzeugt gewesen, überholen zu dürfen, sagte Schumacher rechtfertigend. Auch auf den Monitoren an der Boxenmauer oder im Pressesaal leuchtete "track clear" auf. Und anstelle der sonst blinkenden Gelblichter schwenkten auch die Streckenposten sofort wieder ihre grüne Flaggen. Lewis Hamilton jedoch goss Öl ins Feuer, indem er berichtete, es habe über Funk klare Anweisungen eines "Überholverbots" gegeben.

Protest gegen Strafe eingelegt

Mercedes legte gegen die 20-Sekunden-Zeitstrafe für Schumacher, obwohl zuerst nicht geplant, doch Protest bei der FIA ein. "Bei dem geringsten Zweifel hätten wir ja niemals das Kommando zum Überholen gegeben", sagte Mercedes-Rennchef Norbert Haug. Aber die Situation war undurchsichtig. Offenbar auch für die Rennkommissäre, sie benötigten drei Stunden für ihre Sanktion. Und deren Berater war Ex-Weltmeister Damon Hill - von Michael Schumacher 1994 in Adelaide im Finale von der Piste und aus allen seinen WM-Träumen gerammt.