Sie haben sich geändert, die Zeiten. Früher wurde der Grand Prix von Monaco als einziger erst um drei am Nachmittag gestartet. Dass der betagte Fürst Rainier noch ein Mittagschläfchen halten wollte, ehe er sich in seine Loge begab, getraut sich bis heute niemand zu widerlegen.

Seit Fürst Albert II. regiert, wird auch in Monaco um zwei Uhr gestartet. Seine "Durchlauchtigste Hoheit" ist zeitiger dran, Albert drehte vor den Formel-1-Autos sogar selbst eine Runde in einem Cabrio. Und auch die Gesichter in der Fürstenloge waren jünger denn je. Als ob sich Monaco dem flippig-jungen Image von Red Bull anpassen wollte.

Doppelführung

Mark Webber & Sebastian Vettel stiegen erstmals in die berühmte Loge, feierten ihren dritten Saisonsieg mit Prinzessin Carolines Tochter Charlotte und deren Bruder Pierre. Zum vierten Mal nach Jochen Rindt und den beiden Siegen von Niki Lauda in den 70er-Jahren erklang Österreichs Hymne. Und erstmals hat Red Bull auch in der WM quasi die Logen-Plätze, führt ein österreichischer Rennstall beide Wertungen an.

"Fantastisch, unbeschreiblich, mir fehlen die Worte", sagte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, selbst etwas außer Atem, am Telefon, nachdem er bis zur letzten Sekunde gezittert hat, weil "in Monaco halt immer etwas passieren kann".

"In Monaco zu gewinnen, ist doch der Traum jedes Formel-1-Piloten. Es ist ein sehr, sehr spezieller Tag für mich", sagte Mark Webber, fast eine Stunde nach dem Rennen emotional noch immer sichtlich mitgenommen. "Für uns war der Start der wichtigste Moment, das bringt uns viele, wichtige Punkte", schien Sebastian Vettel zumindest nach außen nicht allzu böse über Platz zwei.

Horrorunfälle

Red Bull fährt weiterhin auf und davon, dahinter hatte die Formel 1 in Monaco aber wieder mehr als nur einmal alles Glück der Welt. Neuling Nico Hülkenberg stieg nach einem deftigen Unfall mitten im Tunnel bereits nach einer halben Runde unversehrt aus den Trümmern seines Williams. Teamkollege Rubens Barrichello saß in der Auffahrt zum Casino gegen die Fahrtrichtung im schwerst demolierten Auto. Der Inder Karun Chandhok wäre kurz vorm Ende beinahe vom Lotus von Jarno Trulli erschlagen worden . . .

Und Michael Schumacher machte weiter, wo er vor vier Jahren aufgehört hatte. In jener Kurve, in der er 2006 einen Unfall vortäuschen wollte, um Konkurrenten zu blockieren, überholte er nun trotz Überholverbots in der Safety-Car-Phase. "Schumi" fasste 25 Strafsekunden aus, fiel vom sechsten auf den zwölften Platz zurück.