Michael Schumacher konnte einem leidtun. Er saß da, war entspannt, gut gelaunt. Aber er musste sich ziemlich viele ziemlich dumme Fragen gefallen lassen. Wie er denn heute darüber denke, als er 2006 in La Rascasse, der Spitzkehre vor der Zielgeraden, mit seinem Ferrari einen Unfall "imitiert" hat, um Verfolger Fernando Alonso auf der Jagd nach der Poleposition aufzuhalten. Es sei "langweilig" und außerdem denke er an heute "und nicht vier Jahre zurück", versuchte "Schumi" die wieder und wieder nachhakende, vornehmlich britische Journalistenmeute verzweifelt abzuwimmeln.

Größere Plage

Vielleicht keine auf der Strecke parkenden, aber die langsam dahinkriechenden Autos der drei neuen Rennställe (Lotus, Hispania, Virgin) drohen heuer zur noch viel größeren Plage der Formel 1 zu werden. Mit vier Runden Rückstand kam Lucas di Grassi (Virgin) zuletzt in Barcelona ins Ziel, bis zu sechs Sekunden stotterten sie im Qualifying hinterher. Für das Zeittraining in Monaco bemühte Michael Schumacher schon vorab die Mathematik: 24 Autos auf nur knappen 3,4 Kilometern Streckenlänge. Dividiert mache das alle 140 Meter ein Auto.

"Es wird sehr, sehr schwierig werden, eine freie Runde zu finden", fürchtet Sebastian Vettel. Weshalb die Fahrergewerkschaft (GPDA) auch beim Automobilweltverband FIA mit dem Vorschlag, den ersten von drei Qualifying-Teilen in zwei Blöcke zu splitten, vorgesprochen hat. Dem hätten jedoch alle zwölf Teams zustimmen müssen - Lotus und Williams waren jedoch dagegen. "Was soll das? Wir wollen spannende Rennen. Wenn einige der schnellen Autos einmal hinten stehen, kann das nur gut sein", sagte Lotus-Chef Tony Fernandez schmunzelnd.

Bei Red Bull Racing hat man sich jedenfalls bereits die ganz simple Taktik zurechtgelegt. "Für 15 Minuten volltanken, möglichst als erste Autos auf die Strecke und fahren, was das Zeug hält", sagt Red-Bull-Konsulent Helmut Marko. "Es wäre ganz schön peinlich, wenn du gleich im ersten Qualifying übrig bleibst." Nachsatz: "Aber passieren kann's diesmal theoretisch jedem."