Bruno Senna, der Neffe der 1994 in Imola verstorbenen brasilianischen Legende Ayrton, fuhr bei seinem Debüt am Samstag in Bahrain im unterlegenen Hispania-Boliden mit neun Sekunden Rückstand auf den 23. Startplatz. Langfristig will der "kleine" Senna aber nicht nur an seinem großen Namen erkannt werden. Das Talent dazu dürfte der 26-Jährige haben, dabei hatte er erst 2004 ernsthaft mit dem Motorsport begonnen. Sein Großvater hatte nach dem tragischen Tod Ayrtons ein Verbot über die Familie verhängt. Als sein Onkel am 1. Mai 1994 ums Leben kam, war Bruno gerade einmal zehn Jahre alt. Zehn Jahre später erwirkte er von seiner Mutter die Rennerlaubnis.

Debüt in der F1: Ein weiterer Meilenstein

Beinahe hätte es schon für 2009 geklappt. Senna war sich mit Honda weitgehend einig, ehe sich das japanische Werksteam im Dezember 2008 zurückzog. Der Rest ist Geschichte, der Nachfolger Brawn war ein Jahr später Weltmeister. "Ich bin sehr froh, überhaupt hier zu sein", versicherte Senna. "Es ist wie ein Traum, der für mich in Erfüllung geht." Da sind auch die schwachen Zeiten nebensächlich. "Es war ein sehr bewegender Moment", erklärte der junge Senna nach seiner ersten Ausfahrt, die nicht frei von Problemen war. Bis zuletzt hatte Hispania darum gezittert. Das Auto war gerade noch rechtzeitig zur Verfrachtung nach Bahrain fertig geworden. Sennas indischer Teamkollege Karun Chandhok hatte wegen Hydraulikproblemen bis zum Qualifying am Samstag keine einzige Runde gedreht, verlor dann als Letzter noch einmal 1,7 Sekunden auf den Brasilianer.

"Wir haben noch einige Probleme, aber ich genieße es trotzdem. Ich habe sehr hart gearbeitet dafür, ich wollte es wirklich", versicherte Senna, der zwei Jahre nach seinem Onkel auch seinen Vater - bei einem Motorrad-Unfall - verloren hatte. Beim Einstieg in den Motorsport hatte ihm einst Gerhard Berger geholfen. Der Österreicher war von 1990 bis 1992 mit Dreifach-Weltmeister Ayrton bei McLaren gefahren, ist seither ein guter Freund der Familie. Die Charaktere von Bruno und Ayrton ließen sich laut Berger durchaus vergleichen. Beide seien sehr fokussierte Menschen. "Vom Auftreten her gibt es Parallelen", meinte der Tiroler. "Beiden sind hochintelligent und wissen alles, was rund um sie passiert." Möglicherweise sei Ayrton, der vielleicht schnellste Pilot aller Zeiten, der mit 34 Jahren in der Tamburello-Kurve sein Leben gelassen hatte, noch ein etwas ernsterer Mensch gewesen.

Bruno Senna legt zwar wert auf die Feststellung, sein F1-Cockpit nicht nur durch seinen großen Namen erhalten zu haben, immerhin war er 2008 bereits Vizemeister in der GP2. Das Vermächtnis seines Onkels, an den er im Rennauto nie zu denken versucht, wird dennoch immer über ihm schweben. "Er war der freundlichste Mensch der Welt", sagte der Neffe voll Bewunderung. Eine Bewunderung, die ehrlich wirkt. Und die auch berechtigt scheint.