Ex-Weltmeister Lewis Hamilton hat seine aktuelle Topform nach dem Triumph vergangenes Wochenende auf dem Nürburgring bestätigt. Der 26-jährige Brite dominierte am Freitag die freien Trainings für den Formel-1-Grand-Prix von Ungarn. In der Favoritenrolle für das Rennen am Sonntag befindet sich aber nach wie vor Red Bull. Dabei kamen Mark Webber und WM-Leader Sebastian Vettel nicht über die Plätze vier und fünf hinaus.

Hamilton erzielte am Nachmittag im McLaren in 1:21,018 Minuten Tagesbestzeit. Der zweifache Ex-Champion Fernando Alonso landete an seinem 30. Geburtstag im Ferrari mit etwas mehr als zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Platz zwei. Die beiden Ausnahmekönner sind auch in der WM die ersten Verfolger von Red Bull. Hamilton fehlen 82, Alonso 86 Punkte auf Vettel. An eine Schwäche des österreichisch-englischen Teams wollen sie noch nicht so wirklich glauben.

"Red Bull ist für mich noch immer der Favorit", betonte Alonso. Dabei verloren die Bullen jeweils rund fünf Zehntel auf Hamilton. Beunruhigen lassen wollte man sich davon nicht. "Man kann es nicht so genau sagen. Es kann auch mit den Gewichten zu tun haben", meinte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Vorjahressieger Webber, dessen auslaufender Vertrag noch nicht verlängert worden ist, beschädigte am Vormittag bei einem Ausritt zudem seine Frontpartie.

"Sieg für Moral des Teams sehr wichtig"

Den Schwung vom Nürburgring scheint zumindest McLaren mitgenommen zu haben. "Für mich ist es keine zusätzliche Motivation, aber für die Moral des Teams war der Sieg sehr wichtig", erklärte Hamilton, der mit seinen Zeiten die Referenzwerte setzte. Teamkollege Jenson Button landete auf Platz drei. "Trotzdem weiß ich, dass wir hier nicht das schnellste Auto haben", meinte Hamilton, der Vettel in bisher zehn Saisonrennen zweimal geschlagen hat.

Der WM-Dominator selbst war mit seinem RB7 gar nicht so unzufrieden. "Die Zeit ist nicht ganz so aussagekräftig", erinnerte Vettel. Hamiltons Trainingsbestzeit etwa lag noch immer mehr als zwei Sekunden über Vettels Pole-Runde aus dem Vorjahr. So überlegen wie 2010, als sie der Konkurrenz auf dem Hungaroring ob dessen Streckencharakteristik um mehr als eine Sekunde um die Ohren gefahren waren, sind die Bullen aber nicht mehr.

"Es wird eng hier", versicherte Vettel. "Es war kein einfacher Tag für uns." Ein Kratzer an der Hand, den der Deutsche mit einem Tape-Verband schützte, war das geringste Problem. Entscheidender Faktor dürfte am Wochenende der schnelle Verschleiß der superweichen Pirelli-Reifen sein. Dafür nicht unerheblich: das Wetter. Bei Temperaturen um 25 Grad ist im Qualifying am Samstag sogar Regen möglich. Der Sonntag sollte trocken werden.