Sebastian Vettel hat drei der ersten vier Saisonrennen gewonnen und war einmal Zweiter. Dazu ein zweiter und ein dritter Platz von Mark Webber, macht 50 Prozent aller Podiumsplätze, auf denen bisher Red Bull gestanden ist. "Und wenn den anderen nichts mehr einfällt, versuchen sie es mit allen möglichen Mätzchen abseits der Rennstrecke", sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko süffisant. Zuerst hat die Konkurrenz die angeblich zu flexiblen Frontflügel von Red Bull ins Fadenkreuz genommen, jetzt ist es ein offenbar geniales Auspuffsystem.

Die Idee hinter der Konstruktion ist eine simple: Die Auspuffabgase werden gezielt unter die Bodenplatte des Rennwagens geleitet und auf diese Weise mehr Anpressdruck erzeugt. Um das Auto auch in Balance zu halten, wenn der Pilot vom Gas geht, wird mittels automatischem Zwischengas der Abgasstrom konstant gehalten, unabhängig von der Stellung des Gaspedals.

"Ein solches System verwenden 90 Prozent der Startaufstellung", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner englischen Journalisten. Bei Red Bull soll es allerdings ganz besonders ausgeklügelt sein. In einem offiziellen Schreiben an die Rennställe hat der Automobilweltverband FIA diese Woche aufgefordert, dass der Motor ab sofort keinen Abgasstrom mehr erzeugen darf, sobald kein Gas gegeben wird. Die FIA weist darauf hin, dass der Motor nicht die Aerodynamik beeinflussen darf.

Davon, dass derartige Systeme quasi über Nacht und bereits für den "Grand Prix von Spanien" am Sonntag verboten werden, ist aber keine Rede. "Stimmt alles nicht", sagt Helmut Marko. Viel heiße Luft, im wahrsten Sinn des Wortes. Sehr wohl wird sich aber die so genannte "Technical Working Group" der Formel 1 bei ihrer nächsten Tagung Mitte Juni mit dem Thema befassen.

Wie die Konkurrenz Red Bull aber immer wieder in seine Bestandteile zerlegen möchte, das liegt Helmut Marko trotzdem im Magen. "Alles, was von uns erfunden wird, wird sofort hinterfragt." Im konkreten Fall soll Ferrari, dem dieses System offenbar misslungen ist, dahinter stecken. "Es ist der Preis für unseren Erfolg", sagt Teamchef Horner. "Wir haben im Fall, dass das Reglement neu geschrieben wird, bereits eine Lösung", sagt Marko kryptisch. Außerdem sei bei Red Bull "die Basis des Autos derart gut, dass es nicht auf einzelne Komponenten ankommt".