- Doppelsieg als Signal für Eröffnung des RB-Rings

Aufzuhalten scheint er auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung nur schwer. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel stürmt nach seinem dritten Saisonsieg im vierten Rennen in der Türkei unaufhaltsam dem zweiten WM-Titel entgegen. Der 23-jährige Deutsche kommt am kommenden Wochenende mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen zur Wiedereröffnung des Red-Bull-Rings nach Spielberg in die Steiermark - und mit einem Rekordvorsprung.

34 Punkte liegt Vettel nach vier Rennen vor seinem ersten Verfolger Lewis Hamilton. Nie zuvor hat ein Pilot zu einem so frühen Zeitpunkt einen so großen Polster gehabt. Das mag auch an der neuen Punktevergabe liegen, erst seit vergangener Saison gibt es 25 Zähler für den Sieg. Die Dominanz Vettels steht der seines Landsmannes Michael Schumacher einst im Ferrari aber kaum nach. Der Rekordchampion war 2002 bereits im Juli nach elf von 17 Rennen als Champion festgestanden.

Vettel wird Ähnliches zugetraut. "Wenn das so weitergeht, sind wir zur Hälfte fertig", meinte Ex-Weltmeister Niki Lauda. "Man kann eigentlich nur in Ehrfurcht erstarren." Zu überlegen scheint der RB7 aus der Feder von Adrian Newey, zu unantastbar präsentierte sich Vettel bisher vor allem im Qualifying. Von einer Vorentscheidung im Titelrennen will der WM-Leader aber noch lange nichts wissen. "Der Tag, an dem du dich unschlagbar fühlst, an dem wirst du sicher geschlagen", betonte Vettel.

Marko: "Unser Auto ist überall schnell"

Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko warnte ebenfalls vor den geringen Abständen, die sich durch die neuen, schnell abbauenden Pirelli-Reifen ergeben. "Wir haben gezeigt, dass wir auf allen vier bisherigen Strecken im Qualifying die Schnellsten waren. Unser Auto ist überall schnell, aber man darf sich nicht den kleinsten Fehler leisten, sonst sind die anderen gleich wieder dran", erinnerte der Steirer, der auch den zweitplatzierten Mark Webber lobte.

Im Vorjahr hatte der Türkei-Grand-Prix noch mit einer Stallkollision der Bullen geendet. Gegenseitige Schuldzuweisungen waren die Folge. Das Kapitel ist durch den Doppelsieg endgültig abgehakt. "Wir haben die Dämonen ausgetrieben", meinte Teamchef Christian Horner. Selbst Webbers Mechaniker hatten mitgeholfen, Vettels Boliden nach einem Unfall am Freitag wieder flottzumachen. "Oft wird es zu versteift dargestellt, als wäre es nur Konkurrenzkampf", sagte Vettel. "Das war eine Teamleistung."

Zur Eröffnung der von Red Bull renovierten Rennstrecke in der Steiermark ist also alles eitel Wonne. "Mit so etwas im Gepäck, hoffe ich, dass viele Leute kommen", sagte Vettel nach dem Doppelsieg in Istanbul. "Ich hoffe, dass das ein Signal ist. So eine Strecke einzuweihen, ist einmalig." Alle werden sie da sein, um ihre Runden zu drehen - von Vettel und Webber über Marko und Horner bis hin zu Starkonstrukteur Newey. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag ist der Eintritt auf das gesamte Gelände frei.