"Es wäre schon sehr überzogen, würde ich jetzt anmerken, dass von fünf Siegen einer kein Doppelsieg war", sagte Mercedes-Vorstand Dieter Zetsche am Tag vor dem Monaco-Grand-Prix lachend. Zugleich präsentierte Mercedes gemeinsam mit den beiden nahezu unaussprechlichen Herren Datuk Wan Zulkiflee bin Wan Ariffin und Tan Sri Dato Shamsul Azhar Abbas die "auf mehrere Jahre" ausgedehnte Partnerschaft mit Malaysias Mineralölkonzern Petronas. Und Toto Wolff, Wiener Motorsportchef von Mercedes, mokierte süffisant: "Vier Jahre lang hat ein Team (Anm., Red Bull Racing) alles gewonnen. Jetzt gewinnen wir fünf Rennen und man beklagt sich, die Formel 1 sei langweilig."

Tags darauf siegt Mercedes auch im sechsten Saisonrennen, feiert den fünften Doppelsieg, Nico Rosberg seinen zweiten Sieg hintereinander in Monaco. Er holte sich damit die WM-Führung zurück. Lewis Hamilton, am Vortag im Qualifying ausgerechnet von einem vielleicht nicht ganz "unabsichtlichen" Ausrutscher des Teamkollegen gestoppt, würdigte Rosberg keines Blickes. Sogar bei der Siegerehrung in der Fürstenloge hielt er einen Meter Abstand. Aber die dicke Luft ist man in der Formel 1 derzeit ja gewöhnt.

Doppelte Gehälter

Denn auch in der "Freundschaft" zwischen Mercedes und Red Bull (Sebastian Vettel fiel schon nach sechs der 78 Runden ohne Turbo-Ladedruck aus) knistert es nach wie vor gewaltig. Jüngster Vorwurf des Weltmeister-Rennstalls aus Österreich in Richtung der von den Österreichern Niki Lauda und Toto Wolff gelenkten "Silberpfeile": Sie würden bei Red Bull geradezu wildern, um Personal abzuwerben. "Mit Fantasiegehältern, die teils das Doppelte über unseren liegen", sagt Red-Bull-Direktor Helmut Marko. "Und jetzt verdienen diese Leute bei uns schon ganz anständig."

Laudas nächster Versuch

Auch Star-Designer Adrian Newey, mit 20 Titeln so etwas wie der Rekordweltmeister der Formel 1, habe von Lauda ein Angebot erhalten, sagt Marko. Ebenso wie Ferrari den 55-jährigen Design-Guru mit vielen Millionen ein Engagement in Maranello schmackhaft machen wollte. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sei, sagt Marko, vor zweieinhalb Wochen eigens zum Grand Prix nach Barcelona gekommen, um den Deal zu präsentieren.

Von Niki Lauda wäre es bereits der zweite Anlauf, Newey unter Vertrag zu bekommen. Als Lauda Anfang der 2000er-Jahre Teamchef bei Jaguar war, hatte Newey dort bereits unterschrieben, mussten, nachdem sich mehrere Anwälte mit dem Fall beschäftigt haben, aber zurück zu McLaren, wo er noch einen laufenden Kontrakt hatte. Auch Red-Bull-Direktor Helmut Marko beruhigt übrigens: "Newey hat entschieden, bis auf weiteres bei Red Bull zu bleiben."