Trifft sich gut. Gerhard Berger, Österreichs ewig in Monaco logierender Formel-1-Pensionist, hat wieder ein "kleines" Motorboot. Die einigermaßen luxuriöse Jacht "Tugasu" soll 17 Millionen Euro gekostet haben, an jährlichen Erhaltungskosten sollen 2,5 Millionen zu Buche stehen. Ein netter Ort für einen netten Abend, zu dem Landsmann und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda, der normalerweise nichts verschenkt, seine Rennstallchefs Toto Wolff und Paddy Lowe sowie die beiden Piloten eingeladen hat.

Als Art Dankeschön für fünf Siege in fünf Saisonrennen, wie Herr Lauda beteuerte. Vielleicht aber auch, um Lewis Hamilton, zuletzt vier Mal hintereinander Sieger, vor allem aber, um Nico Rosberg, alle vier Mal hinter Hamilton Zweiter, bei Laune zu halten. Beide dürften auch künftig uneingeschränkt "gegeneinander fahren", sagte Lauda. Allerdings sehr genau wissend, dass es "irgendwann krachen wird", sollten die beiden Mercedes weiterhin einsam an der Spitze fahren.

Psychiater-Hilfe

Zugleich baut Mercedes offenbar für den Tag X, für einen eventuell aufbrechenden Konflikt zwischen seinen beiden Piloten, vor. Medien- und PR-Termine absolvieren Hamilton und Rosberg nur noch getrennt. Sogar einen Sportpsychologen hatte Mercedes bereits engagiert, um aus Abläufen im Team und dem Umgang der beiden Piloten miteinander eventuelle Schlüsse zu ziehen.

Nico Rosberg, seit zehn Tagen seine WM-Führung los, macht noch gute Miene. "Ich ziehe es zwar vor, vorne zu liegen statt hinten", sagte Rosberg. Auch nach dem letzten Rennen in Barcelona, das er, trotz schnelleren Autos, um ein paar Zehntel verloren hat, betonte der Deutsche aber: "Mein Kühlschrank ist weiterhin für Lewis offen." Die beiden wohnen in Monaco im gleichen Appartementblock.

Erste Angriffe

Lewis Hamilton hingegen, 2008 auf McLaren erster farbiger Weltmeister der Formel 1, spricht zwar von "ständigem Respekt", den er dem Teamkollegen entgegenbringen werde. "Aber wenn man auf derartigem Niveau konkurriert, kann man nicht zugleich beste Freunde sein." Hamilton stichelt auch bereits unüberhörbar. Er sei "einfach hungriger". Auch, weil er anders groß geworden sei. Hamilton im britischen Stevenage "auf der Couch seines Vaters schlafend", wie er vergleicht, Rosberg im Jetset-Leben in Monaco. Noch unmissverständlicher ist Lewis Hamiltons Antwort nach seinem Wunschergebnis des sonntäglichen Grand Prix in Monaco gefragt: "Ich gewinne. Vor Fernando (Anm., Alonso) und vor Sebastian (Anm., Vettel)." Von Nico Rosberg kein Wort.