An der Ausfahrt des Tunnels, wo die Leitplanken von Avenue President J. F. Kennedy und dem Quai des Etats-Unis zusammenkommen, sind heute Spezialbarrieren aufgestapelt. Nach sechsjähriger Entwicklungsarbeit von der französischen Firma "Tecpro Barriers" konstruiert, absorbieren sie dreilagig einen Aufprall derart, dass sich die auf den Körper des Rennfahrers einwirkenden g-Kräfte in annähernd ertragbarem Bereich halten.

In acht Reihen sind solche Barrieren dort aneinander geschlichtet. Sie hätten Karl Wendlinger sehr viel erspart. Vor genau 20 Jahren ist Wendlinger an jener Stelle schwer verunglückt. Bei hohem Tempo wurde sein Sauber-Bolide auf einer Bodenwelle ausgehebelt, krachte seitlich gegen den vermeintlichen Schutzwall, der damals nur aus Plastikwassertanks bestand. Zu allem Unglück hatte man vergessen, die Tanks zu füllen. Tagelang bangte die Formel 1 um Wendlinger, 19 Tage lag er in Nizza im Koma.

Vier Jahre später hatte Landsmann Alexander Wurz an genau gleicher Stelle um einige Schutzengel mehr. Als er in der Rechtsbiegung im Tunnel bei 250 "Sachen" einlenken wollte, reagierte sein Benetton nicht. Das Auto schlug an die Leitplanken, kam bereits ohne die beiden Vorderräder und ohne Frontflügel aus dem Tunnel geschlittert und bohrte sich in die Barrieren. Wurz stieg schockiert aber unverletzt aus.

Mit Handkuss

Fünf Runden davor hatte Alex Wurz, auf Platz zwei liegend, Michael Schumachers Ferrari touchiert, dabei vermutlich die Radaufhängung beschädigt. Schumacher war mit anderer Strategie unterwegs, Wurz hätte sich nicht auf das Duell einlassen müssen und wäre eventuell dennoch aufs Podium und in die Fürstenloge gestiegen.

Neun Mal war bislang ein Österreicher Logengast (siehe Zahlen rechts) bei den Grimaldis. Zwei von ihnen schrieben Geschichte. Jochen Rindt mit seinem Sieg 1970, einer der spektakulärsten aller Monaco-Grands-Prix. Nach über 1000 Kurven und mehr als 3000 Mal Schalten hetzte er den führenden Jack Brabham in einen Fehler, überholte ihn in der letzten Kurve.

Von Niki Lauda hingegen ging das Bild um die Welt, als er 1975, nach dem ersten seiner zwei Ferrari-Siege, das strenge Protokoll in der Fürstenloge über den Haufen warf. Das traditionelle "I am happy it's you - Ich freue mich, dass Sie es sind" von Fürst Rainier, wegen dessen Mittagsruhe der Grand Prix jahrzehntelang eine Stunde später gestartet wurde, hat Lauda eher ignoriert. Als er Fürstin Gracia Patricia unverhofft die Hand küsste, da wäre der Fürst beinahe in Ohnmacht gefallen.

Juwelenraub

Für Schlagzeilen auch ohne Siege und Unfälle hat vor zehn Jahren Christian Klien gesorgt. Als PR-Gag des Nobeljuweliers "Steinmetz" fuhr er 2004 mit einem Brillanten an der Schnauze seines Jaguars. Nach Crash in die Leitplanken blieb der fast 150.000 Euro teure Klunker für immer verschwunden. Dafür wurde in den letzten vier Jahren wieder drei Mal Österreichs Hymne im Fürstentum gespielt, nach den zwei Red-Bull-Siegen von Mark Webber und jenem von Sebastian Vettel.