Nach wie vor stottert und holpert Weltmeister Red Bull Racing derart durch die Formel 1, dass es langsam zum Fiasko wird. Seinen WM-Titel zu verteidigen, das verliert Sebastian Vettel (26) schon immer mehr aus den Augen. Nachdem sein Wagen im Freitag-Training nach vier Runden abgestellt werden musste und wegen eines abgebrannten Kabelbaums nicht mehr repariert werden konnte, war für Vettel am Samstag die dritte und entscheidende Einheit des Qualifikationstrainings bereits nach 110 Sekunden vorüber. "Sorry, ich habe keinen Antrieb mehr", funkte Vettel an den Kommandostand, als auf seinem Hightech-Lenkrad alle Lichtlein zugleich aufleuchteten und sein Red Bull keinen Mucks mehr machte.

Schadensbegrenzung

Für ein wenig Schadensbegrenzung sorgte zwar Daniel Ricciardo (24) mit einem dritten Startplatz. Auf Mercedes kann Red Bull aber nach wie vor kein Terrain gutmachen. "Der Abstand ist eher noch größer geworden", sagt Vettel deprimiert. Zum fünften Mal im fünften Saisonrennen starten Sonntag (Start 14 Uhr, ORF eins ab 12.45 Uhr live) beide Mercedes aus Reihe eins. Zum vierten Mal steht Lewis Hamilton auf Poleposition und greift nach zuletzt drei Siegen in Serie in Spanien auch nach der WM-Führung.

Bereits nach der ersten der drei Qualifying-Einheiten auf der Strecke geblieben sind Sutil (Sauber), Kobayashi und Ericsson (beide Caterham), Chilton und Bianchi (Marussia), sowie Pastor Maldonado, 2012 auf Williams noch sensationeller Sieger in Barcelona. Er „zerknüllte“ seinen Lotus an der Mauer, wobei das rechte Vorderrad wegbrach. Nach Qualifying-Teil 2 ausgeschieden: Magnussen (McLaren), Hülkenberg, Perez (Force India), Vergne, Kwyat (Toro Rosso) und Gutierrez (Sauber).

Neues Treibstoffgemisch

Um seinem Motor das seit Saisonbeginn andauernde "Stottern" abzugewöhnen, will man bei Red Bull nichts unversucht lassen. So meinte man jetzt, dass beim Benzin die Chemie im wahrsten Sinn des Wortes nicht gepasst haben könnte. Der Mineralölkonzern "Total" hat seinen Formel-1-Treibstoff nun neu gemischt, wofür Red Bull eine Sondergenehmigung des Automobil-Weltverbandes einholen musste. Denn die Benzinzusammensetzung muss zu Saisonbeginn vom FIA-Labor homologiert, darf danach nicht mehr verändert werden.

Auch sein Testprogramm hat Red Bull nun nachgebessert. Bei den bevorstehenden Probefahrten am Dienstag & Mittwoch auf der "Circuit de Catalunya" wird Testpilot Sebastien Buemi wird lediglich am ersten Tag im Auto sitzen. Am Mittwoch wird Sebastian Vettel selbst ein ganztägiges Programm abspulen. Und abseits der Rennstrecke war unter anderem Red Bull – heute wird auch Dietrich Mateschitz in Barcelona erwartet – Mittelpunkt zahlreicher Spekulationen: So soll Star-Designer Adrian Newey (55), aus dessen Feder nicht weniger als 20 WM-Titel stammten, ein offizielles Angebot von Ferrari erhalten haben.

Bereits ein Absage gab es für den rebellischen Ferrari-Star Fernando Alonso, der neben Honda (Anm. ab 2015 wieder McLaren-Partner) mit Mercedes in Verbindung gebracht wird. "Unsere beiden Piloten (Anm., Lewis Hamilton, Nico Rosberg) haben Verträge bis Ende 2015", sagt Aufsichtsrat-Vorsitzender Niki Lauda. "Wir planen langfristig. Für 'One-Night-Stands' sind wir nicht zu haben2, sagt Sportchef Toto Wolff.