WIEN. Sie waren bei den letzten Testfahrten in Bahrain dabei. Welchen Eindruck haben Sie mitgenommen?

GERHARD BERGER: Die Mercedes-Teams sind von Motor und der Elektronik her am besten aufgestellt. Renault ist kaum gefahren und hatte Probleme. Nach drei Rennen wird Red Bull aber wieder da sein."

Wie kann man einen so großen Rückstand so schnell aufholen?

BERGER: Renault hat die Entwicklung in der Motorenabteilung verschlafen. Aber sie haben ausreichend Erfahrung und Ressourcen.

Das heißt, Sie trauen Red Bull trotz der aktuellen Probleme den fünften WM-Titel zu?

BERGER: Red Bull wird um die WM mitfahren, da bin ich mir sicher. Es kann sein, dass sie in den ersten drei Rennen schlecht ausschauen. Aber es ist ganz sympathisch, wenn ein vierfacher Weltmeister auch einmal Feuer am Dach hat."

Inwieweit ist die Situation auch für Sebastian Vettel eine neue Herausforderung?

BERGER: Das ist sie für alle Teammitglieder. Wie ich Dietrich Mateschitz kenne, liebt er diese Herausforderung. Er wird die Mannschaft antreiben. Ich bin mir ganz sicher, dass sie ab Mitte der Saison vorne sein werden."

Das Reglement bringt einschneidende Veränderungen. Was halten Sie davon?

BERGER: Bis zu meinem Besuch in Bahrain war ich kritisch. Ich habe es zu technisch gefunden, für die Fans zu kompliziert. Das muss ich aber revidieren. Das ist Formel 1 pur. Die Autos sind 20 km/h schneller auf der Geraden und haben auch aus den Ecken richtig Power. Ich finde auch den Sound gut.

Worauf müssen sich die Fahrer einstellen?

BERGER: Durch die komplexe Technik wird es am Anfang mehr Defekte und Ausfälle geben. Dazu kommt das Sprit-Thema. Der Fahrer wird immer gefordert sein.