Kein japanischer Fahrer mehr im Feld, die Rückkehr von Honda 2015 auch noch in einiger Ferne - den japanischen Formel-1-Fans fehlt im Moment ein bisschen der nationale Bezug zum Thema. Das tut zwar ihrer Begeisterung nicht wirklich Abbruch, aber sie freuen sich dann doch, wenn einige der gegenwärtigen Piloten ihren besonderen Bezug zu Japan betonen.

Am besten und ehrlichsten kann das Jenson Button. Der war ja nicht nur jahrelang für Honda unterwegs, sondern hält sich auch relativ oft im Land der aufgehenden Sonne auf. In erster Linie natürlich seiner Freundin wegen. Jessica Michibata ist halb Japanerin, halb Argentinierin, hat aber ihre Karriere als Fotomodell hauptsächlich in Asien gemacht und so zu diesem Teil ihrer Herkunft die deutlich engeren Beziehungen.

Durch sie hat er viel von Japan kennengelernt, auch etwas abseits der touristischen "Erfahrungen: "Ich war einmal in Hiroshima, und dann ganz in der Nähe dort auf einer Insel, habe dort mit einigen japanischen Freunden und Jessica trainiert. Es war schön, etwas Abstand zum ausgeflippten Tokio zu haben. Eine schöne Erfahrung im echten Japan. Wir waren in diesem winzigen japanischen Restaurant, in dem niemand Englisch gesprochen hat - woher sollten sie es auch können? Es gab keine englische Speisekarte, es war wirklich das wahre Japan."

Respektvoller Umgang

Auch an ein anderes Erlebnis erinnert er sich gerne: "Vor ein paar Jahren waren Jessica und ich auch einmal am Valentinstag in Kyoto. Wir haben dort zu Abend gegessen. Man kann dort nicht einfach ins Restaurant gehen und sein Essen kaufen. Man musste dort eingeladen werden - und die Rechnung bekam man dann hinterher ganz diskret zugeschickt . . ." Was ihn besonders fasziniert, sind die Menschen: "Ich mag es, wie respektvoll die Leute in Japan miteinander umgehen. Das bedeutet mir viel. In meiner Familie war es schon immer so."

Auch rein sportlich hat er hier schon viel erreicht - und dass er wie fast alle Fahrer die Strecke von Suzuka besonders liebt, ist ja schon fast selbstverständlich: "Meine schönste Renn-Erinnerung an Japan ist mein Sieg dort im Jahr 2011. Ich habe vor Sebastian und Fernando gewonnen. Ein großes Erlebnis."

Japanische Fahrer haben es allerdings nicht leicht, sich international durchzusetzen - wirklich vielversprechende japanische Nachwuchspiloten, die sich für die Formel 1 empfehlen, gibt es derzeit nicht. So müssen die japanischen Fans ihren internationalen Idolen zujubeln. Wobei diejenigen besonders hoch im Kurs stehen, die entweder blond sind (wie Vettel), früher schon in Japan gefahren sind (wie Sutil; Formel 3), oder eben Button, mit seinem ganz besonderen Japan-Bezug.