1:19,388 Minuten. Für viele Formel-1-Experten war es eine der besten Quali-Runden, die in den vergangenen Jahren gefahren worden sind. Für Lewis Hamilton war sie nicht einmal besonders gut. Der Brite ist derzeit auf einer Runde der schnellste Pilot der Formel 1. Sein Ausnahmekönnen hat er am Samstag in Ungarn mit der dritten Pole Position in Serie eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Jubel über "Hamilton-Faktor"

"Das war der Hamilton-Faktor", jubelte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. In einem unterlegen scheinenden Auto ließ der 28-Jährige auch Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) knapp hinter sich. Seinem Teamkollegen Nico Rosberg verriet er, dass es sich nicht einmal nach einer guten Runde angefühlt hatte. "Ich habe das Gefühl, dass ich noch gar nicht am Limit war", sagte Hamilton. "Die letzten beiden Kurven waren sogar wirklich schwach."

Sprachs und widmete sich wieder seinem Blackberry. Zu besprechen gibt es in seinem Leben derzeit genug. Die Anfang Juli erneut öffentlich gewordene Trennung von Popstar-Freundin Nicole Scherzinger scheint Hamilton zugesetzt zu haben. Die wenigen Minuten, die er im Auto sitzt, verschaffen ihm eine willkommene Ablenkung - ebenso wie das Produzieren von Musik, dem er sich zuletzt in einem Studio in Los Angeles gewidmet hat.

Zuletzt soll Hamilton in einem Nachtclub in seiner Wahlheimat Monte Carlo mit Sängerin Rihanna gefeiert haben. Unmittelbar vor dem Grand Prix in Budapest verbrachte der Mercedes-Star zwei Tage in Wien, unternahm unter anderem eine 100-km-Tour mit dem Rad. Mit seinen privaten Sorgen geht er sehr offen um. "Wenn du diesen besonderen Menschen gefunden hast, lasse ihn NIEMALS gehen, egal was passiert. Nichts auf der Welt ist wichtiger", schrieb Hamilton vergangene Woche auf Twitter.

If you've found that special someone, don't EVER let them go no matter what!! Nothing in this world is more important...

— Lewis Hamilton (@LewisHamilton) July 19, 2013

Auch die Pole Position im Grand Prix von Ungarn nicht, die 30. seiner Karriere. "Mein Bruder hat es mir geschrieben, das ist ja auch ganz gut. Es ist eine schöne Zahl", meinte Hamilton. Es habe ihm gefehlt, im Auto zu sitzen. Für den Reifentest vergangene Woche in Silverstone war Mercedes gesperrt, hatte man doch schon im Mai umstrittene Probefahrten für den Hersteller Pirelli unternommen.

Der daraus entstandene Nachteil gereichte nicht, um die Pole-Serie des Engländers zu beenden. Aber was genau ist er nun, dieser Hamilton-Faktor? "Es ist ihm ein besonderes Talent in die Wiege gelegt worden", erklärte Wolff. "Er ist fähig, das Auto auf dieser einen Runde auf einem ganz schmalen Grat zu balancieren." Angst kennt er nicht, der Fokus ist zur rechten Zeit am rechten Ort. Wolff: "Er ist fähig, in diesem einen Moment das absolute Limit herauszuholen. Das können nicht viele."